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Artikel „Trinius, Johann Anton“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 618–619, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trinius,_Johann_Anton&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:58 Uhr UTC)
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Trinius: Johann Anton T., evangelischer Theologe, † 1784. T. wurde am 6. October 1722 zu Altenroda in der Grafschaft Mansfeld als Sohn des dortigen Predigers geboren. Im Elternhause sorgfältig vorgebildet, bezog er 1740 die Universität Leipzig, um auf Wunsch seines Vaters Theologie zu studiren. Zu Helmstedt setzte er unter Mosheim und von der Hardt 1742 diese Studien [619] fort; 1743 aber ging er nach Halle, wo er Baumgarten hörte. Eine 1744 von ihm unternommene Reise durch das westliche Norddeutschland erweiterte nicht nur seinen Gesichtskreis, sondern brachte ihm auch die nähere Bekanntschaft vieler Gelehrten. 1745 finden wir ihn noch einmal in Helmstedt fleißig die Collegia Mosheim’s und Pertsch’s besuchen. Späterhin übte er sich bei seinem Vater zu Altenroda im Predigen und Katechisiren. Nach einem kurzen Aufenthalt in Göttingen erhielt er durch den Freiherrn v. Knigge 1748 die Stelle eines Pfarrsubstituten zu Braunroda und Walbeck in der Grafschaft Mansfeld und 1750, nach dem Tode des dortigen Predigers, dessen Amt. Er starb 1784 am 3. Mai, nachdem er in den letzten Jahren seines Lebens zu Eisleben privatisirt hatte. – T. hat als Schriftsteller eine nicht unbedeutende Thätigkeit entfaltet; seine Neigungen zogen ihn zur Gelehrtengeschichte, aber auch zur moralistischen Bestreitung des Freidenkerthums.

Seine wichtigsten Schriften sind: „Schrift- und vernunftmäßige Betrachtungen über einige Sprüchwörter und deren Mißbrauch“ (Leipzig 1750; ihr Zweck war, zu verhüten, daß Sprüchwörter zur Beschönigung von Fehltritten und Vergehungen gemißbraucht wurden); „Beitrag zu einer Geschichte berühmter und verdienter Gottesgelehrten auf dem Lande; aus glaubwürdigen Urkunden und Schriften“ (ebendas. 1751–56, 3 Bde.); „Freidenker-Lexikon oder Einleitung in die Geschichte der neuern Freigeister, ihrer Schriften und deren Widerlegungen. Nebst einem Bei- und Nachtrage zu des sel. J. A. Fabricius Syllabe scriptorum pro veritate religionis christianae“ (Leipz. u. Bernburg 1759; eine Schrift zur Bekämpfung des Atheismus); „Erste Zugabe zu seinem Freidenker-Lexikon“ (Bernburg 1765); „Kurze, doch gründliche Vorstellung der Unterscheidungslehren der lutherischen Religion von andern in der Welt üblichen Religionen“ (Stollberg 1768); „Theologisches Wörterbuch“ (Frankf. u. Leipzig [Celle] 1770); „Altes und Neues zur Erweiterung und Verbesserung theologischer Kenntnisse“ (Halle 1771–72, 6 Stücke); „Vermischte Sammlung merkwürdiger Begebenheiten und Beispiele aus der Geschichte, zur Verherrlichung Gottes und Beförderung der Tugend“ (Halle 1777); „Die ganze Glaubens- und Lebenspflicht der Christen aus klaren Stellen der heiligen Schrift, in einem kurzen und ordentlichen Entwurfe seinen ehemaligen Zuhörern vorgestellt“ (ebendas. 1777); „Sprüche der Weisen alter und neuer Zeit“ (ebendas. 1777); „Die vereinigten Widersprüche der Bibel oder kurze Erklärung und Rettung derjenigen Schriftstellen, welche entweder sich selbst oder andern Wahrheiten zu widersprechen scheinen“ (Quedlinburg 1778); „Das kleine Alte Testament oder Auszug desselben, nach seinem gemeinnützigen Inhalt, vornehmlich für Ungelehrte“ (ebendas. 1779); „Neue Uebersetzung des Propheten Zacharias mit Anmerkungen“ (ebendas. 1780); „Lesebuch fürs Landvolk“ (ebendas. 1780–84, 3 Bde.); „Vermischte Prediger-Anekdoten“ (Halle 1784). Außerdem eine große Anzahl minder nennenswerther Publicationen, asketische Abhandlungen und Betrachtungen, Predigten, Nachrichten, Trostschreiben, ein Gebetbuch usw. Ihre Titel bei Döring (s. unten).

Vgl. Heinr. Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands usw. IV (1835) S. 525–528.