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Artikel „Sonderhausen, Karl“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 621–622, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sonderhausen,_Karl&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:20 Uhr UTC)
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Sondershausen: Philipp Karl Christian S., „Der Letzte aus Altweimar“, wie er sich selber nennt, ein Zeitgenosse der größten Ereignisse in Politik, Kunst und Wissenschaft, wurde am 8. October 1792 zu Weimar geboren, absolvirte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte darauf in Jena Theologie. Schon als Gymnasiast hatte er durch Vermittelung des bekannten Schauspielers Graff vielfach Gelegenheit, Goethe’s und Schiller’s Dramen aufgeführt zu sehen, und in Ermangelung eines Theaterchores hatte er als Chorschüler sogar die Pflicht, sich auf der Bühne selber entweder als Sänger oder als Statist und Acteur zu bethätigen. Im J. 1813 machte er den Krieg gegen Frankreich als Freiwilliger mit, wurde bei Leipzig schwer verwundet, schloß sich aber nach seiner Genesung wieder dem Heere an und kehrte nach Beendigung des Krieges zu seinen Studien nach Jena zurück. Hier veröffentlichte er eine Sammlung seiner Gedichte unter dem Titel: „Proben aus meinem Tagebuche“ (1817), die zu seiner eigenen [622] Ueberraschung in den bedeutendsten litterarischen Zeitungen „kurz und gut signalisirt“ wurden. Weniger Anklang fanden seine „Stunden im Weinberge des Herrn“ (1818), trotz der Schlußrede des Altmeisters Schott, weil man an diese Predigten den „theologischen Zollstab“ zu streng anlegte. Im J. 1818 wurde S. Prediger an der Hof- und Stadtkirche zu Weimar, doch gab er dieses Kirchenamt bald wieder auf und übernahm die Stellung eines Hofmeisters am dortigen Pageninstitute. Als solcher kam er mit Goethe, Matthisson, Raupach, Müllner, Kind, Th. Hell u. a. in litterarische, zum Teil sehr intime Beziehungen. Als Schriftsteller pflegte er mit besonderer Vorliebe das Gebiet der dramatischen Dichtung und er veröffentlichte „Die Befreiung Griechenlands. Zwei dramatische Gedichte“ (1821); „Aëdon; Der Hindu; Der neue Orpheus. Drei dramatische Gedichte“ (1823); „Bernhard von Weimar. Romantisches Trauerspiel in 5 Acten“ (1825); „Euterpe. Dramatische Gedichte (Die zehn Jungfrauen – Rübezahl)“, 1825. – Der geringe Erfolg, den diese Arbeiten fanden, mochte wohl den Dichter bestimmt haben, die Feder hinfort ruhen zu lassen; denn erst nach mehr als dreißig Jahren trat er mit einer neuen Schrift hervor, „Der Letzte aus Altweimar“ (1859), welche Erinnerungen aus seinem Leben, ausgewählte Gedichte und sieben kleinere dramatische Dichtungen enthielt. S. starb als großherzoglicher Rath hochbetagt am 1. März 1882.