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Artikel „Seitz, Alexander“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 655–656, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seitz,_Alexander_(Maler)&oldid=- (Version vom 13. Dezember 2024, 03:40 Uhr UTC)
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Seitz: Alexander (Max) S., Historienmaler, der älteste Sohn des nachfolgenden Johann Bapt. S., wurde 1811 zu München geboren und frühzeitig zur Kunst herangebildet, da diese sein ganzes Wesen beherrschte. Schon als zwölfjähriger Knabe besuchte er die Akademie und zählte bald zu den vorzüglichsten Zöglingen. Mit enthusiastischem Eifer schloß er sich an Cornelius; 1829 erschien auf der Münchener Kunstausstellung sein erstes figurenreiches, ganz im Geiste dieser Schule gehaltenes Oelbild (Joseph von den Brüdern verkauft) welches großen Beifall erhielt, ebenso ein in lebensgroßen Figuren gezeichneter Carton mit der Legende von den „Sieben-Schläfern“, welcher sogar für eine Arbeit des Cornelius gehalten wurde (E. Förster: Cornelius. 1874. II, 89). Heinrich von Heß wählte diese vielversprechende junge Kraft, nächst J. Binder, Joh. Schraudolph, J. B. Müller u. A., als Gehülfen bei den Frescobildern in der Allerheiligen-Kirche. S. componirte und malte die Sacramente der Taufe, Firmung, Beichte und Ehe (die Cartons waren 1832 auf der Kunstausstellung), nach deren Vollendung Cornelius sich eigens bei dem Könige für S. verwendete und denselben mit nach Rom nahm. Hier schloß sich S. ebenso innig an Overbeck, der nicht nur sein Talent, sondern auch seine Gewissenhaftigkeit hochschätzte. S. zeichnete und malte nun eine „Anbetung der Hirten“, die Composition der von Engeln nach dem Sinai getragenen „hl. Katharina“ (lith. von P. Lutz), die „Erweckung des Jüngling von Nain“, „Christus als Kinderfreund“, eine figurenreiche Darstellung des „Zinsgroschen“, „Jakob’s Versöhnung mit Esau“, (1835 für Fräulein Emilie Linder), eine „Findung des Moses“, „die Flucht nach Aegypten“, die „Erlösung der Erzväter aus der Vorhölle“ (1841), eine „Madonna“ und andere alt- und neutestamentarische Stoffe. Mit ebenso großem Geschick behandelte S. auch weltliche Stoffe, so z. B. „Saltarello-Tänzer“, „Soldaten-spielende Kinder“ und andere Genrestücke aus dem römischen Volksleben. Dann arbeitete er mit an der Ausführung der von Overbeck componirten Evangelisten und Apostel in Castel Gandolfo (1844) in der von D. Carlo Torlonia erbauten Kapelle. Besondere Erwähnung fanden eine „Mater amabilis“ (rad. von C. Georgi), ein Doppelblatt mit „Petrus und Paulus“ (im König-Ludwig-Album, gestochen von C. F. Mayr) und die beiden „S. Antonius als Einsiedler“ und „S. Benedict“, beide gestochen von Pater Bernardo Jaeckel zubenannt „da Monaco“, einem in München ganz vergessenen Künstler, welcher gleichfalls in den dreißiger Jahren nach Rom übersiedelte, dort in den Kapuziner-Orden trat und in dieser Stellung als Baumeister, Maler, Bildhauer, Kupferstecher eine große Thätigkeit entwickelte, einige Zeit sogar auch in Mexiko und Brasilien arbeitete und jetzt noch nach einem langen Wanderleben, wie verlautet in Korfu, sich noch nicht zur Ruhe setzte. S. heirathete eine Tochter des berühmten sächsischen Geschäftsträgers Platner; sein aus dieser Ehe stammender Sohn Ludovico (geb. 1844) offenbarte eine überraschende Begabung für stylvolle Composition und blühende Farbengebung. Beide, Vater und Sohn übernahmen 1869, da Overbeck’s Kraft nicht mehr ausreichte, die Ausführung seiner Schöpfungen und die Anfertigung eigener Compositionen zu [656] den noch fehlenden Bildern für den Dom in Diakovar, zu dessen Bilderschmuck Bischof Stroßmayer zuerst den gefeierten Altmeister und dann die beiden Seitz gewonnen hatte (vgl. Howitt-Binder, Overbeck. 1886. II, 370 ff.) Zu einem von B. Herder in Freiburg bestellten großen Cyclus von Heiligenbildern, welche Ludovico S. in überraschender Manier eines kühnen Cinquecentisten auf Holz zeichnete, lieferte Alexander noch mehrere Blätter (S. Jacobus, Agatha, Cäcilia, Odilia, Hedwig, Zita), dann begab er sich zur wohlverdienten Ruhe, räumte freudig seinem schnell berühmt gewordenen Sohne das Feld und beschloß am 18. April 1888 sein fleißiges, tief-innerliches und spiegelreines Leben.

Vgl. Raczynski 1840. II, 339–41. III, 354 ff. – Nagler 1846. XVI, 224 und dessen Monogrammisten 1871. IV, 671 (Nr. 2130) und 1094 (3864). – Seubert 1879. III, 295.