Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schoner, Valentin“ von Adolf Link in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schoner,_Valentin&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schoenemann, Theodor
Nächster>>>
Schöner, Andreas
Band 32 (1891), S. 294 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Valentin Schoner in Wikidata
GND-Nummer 119823489
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|294|294|Schoner, Valentin|Adolf Link|ADB:Schoner, Valentin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119823489}}    

Schoner: Valentin S., hessischer reformirter Theologe, wurde am 24. September 1540 zu Schmalkalden geboren, wo er auch, abgesehen von einer kurzen Zeit, die er in Mellrichstadt, dem Geburtsorte seines Vaters, zubrachte, den ersten Unterricht empfing. 1554 bezog er die von Georg Fabricius geleitete Fürstenschule St. Afra in Meißen, später die Schule zu Freiberg in Sachsen. Von 1557 an studirte er in Wittenberg unter Melanthon, dann in Heidelberg, endlich in Leipzig besonders unter Victorinus Strigel. 1564 wurde er Rector, 1567 Prediger in Schmalkalden, 1574 Pfarrer in Ziegenhain. Zugleich wurde er von Landgraf Wilhelm mit der Inspection der Grafschaft Ziegenhain betraut, welche damals von der Diöcese Alsfeld abgetrennt wurde (H. Heppe, Geschichte der hess. Generalsynoden. Kassel 1847. Bd. 1. S. 105 f. 125). Als sich Kurfürst Gebhard Truchseß von Waldburg protestantische Theologen aus Hessen, Waldeck und der Pfalz erbat, um mit ihrer Hülfe die Reformation im Erzbisthum Köln durchzuführen, wurde auch S. (1583) nach dem Herzogthum Westfalen geschickt, wo er besonders in Arnsberg, Brilon, Werl und Geseke predigte (Joh. Crocius, Summarische Nachricht: und beweißliche anzeige, Daß die Evangelischen etc. Grebenstein 1636. S. 55 Nr. 127). – Schoner’s Hauptbedeutung liegt in seiner Theilnahme an den damaligen confessionellen Streitigkeiten in Hessen. Er war ein thätiges Mitglied der Synoden, welche die von den Oberhessen begünstigten Versuche der Sachsen, Hessen für das strenge Lutherthum zu gewinnen, ablehnten (Heppe, a. a. O.). Als Moritz der Gelehrte nach dem Tode seines Oheims Ludwig die lutherisch gesinnte Landgrafschaft Oberhessen mit Niederhessen vereinigt hatte und nun darauf ausging, das reformirte Bekenntniß im ganzen Lande einzuführen, wurde S. 1605 mit Gregor Schönfeld zusammen nach Marburg gesandt, um die Stadt für die sog. Verbesserungspunkte zu gewinnen. Allein die fanatisirte Menge ließ ihn nicht zu Worte kommen und nur mit knapper Noth gelang es S., sich vor der Wuth des Volkes aus der Kirche zu retten. Landgraf Moritz rückte darauf in die Stadt ein, erzwang die Annahme der Verbesserungspunkte und ernannte S. 1606 zum Superintendenten in Marburg (Historischer Bericht Der … Marpurgischen Kirchenhändel. Marpurg 1605. S. 20 ff. – H. Heppe, Die Einführung der Verbesserungspunkte in Hessen. Kassel 1849). Hier ist S. am 13. August 1611 gestorben. – Er verfaßte einige lateinische Gedichte dogmatischen Inhalts, welche zum größten Theil in seinen „Poemata sacra“, Marpurgi 1616 von seinem Sohne herausgegeben sind. Hier findet sich auch S. 85 ff. eine kurze Vita Schoner’s in Versen.

Vgl. Strieder XIII S. 189 ff.