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Artikel „Schöner, Andreas“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 294–295, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6ner,_Andreas&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:01 Uhr UTC)
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Schöner: Andreas S., Astronom, geboren 1528 zu Nürnberg, † 1590 in der damaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel, wohin ihn der fürstliche Freund der Astronomie, Wilhelm IV., berufen hatte. Die näheren Umstände von der Geburt sowohl wie vom Tode Schöner’s sind unbekannt. Auch weiß man von seinem Studiengange nichts gewisses, obgleich angegeben wird, daß er zunächst den Unterricht seines Vaters Johann als Nürnberger Gymnasiast genossen und hernach mehrere Universitäten besucht habe. Er begegnet unserem Blick zuerst im J. 1561, in welchem er die hinterlassenen Manuscripte seines Vaters (s. den nächsten Artikel) zum Druck beförderte. Ebenso gab er (Neuburg a. D. 1567) ein bis dahin noch unbekanntes Tafelwerk Regiomontans heraus. Er selbst beschäftigte sich hauptsächlich mit Gnomonik, der er zwei Werke widmete, eines in [295] deutscher, eines in lateinischer Sprache, die beide 1562 in Nürnberg erschienen. Dem letztgenannten waren anhangsweise einige andere selbständige Arbeiten beigegeben, deren eine die Verfertigung des Astrolabiums, eine zweite die Ziehung der Mittagslinie behandelte; letztere Aufgabe wollte der Autor ohne jedwede Zuhilfenahme des Compasses gelöst wissen. Außerdem schrieb S. noch über mancherlei astrologische und astronomische Fragen und commentirte z. B. auch den berühmten Tractat, in welchem zuerst Regiomontan Ortsbestimmungen von Kometen mittelst des Radius Astronomicus vorzunehmen gelehrt hatte. Nicht ganz ausgemacht, aber doch sehr wahrscheinlich ist es, daß jener Lazarus S., der gegen Ende des 16. Jahrhunderts als Lehrer der Mathematik am Gymnasium zu Corbach (im heutigen Fürstenthum Waldeck) erscheint, ein Sohn unseres S. war. Derselbe war ein eifriger Anhänger des bekannten französischen Didaktikers Ramus und veröffentlichte (Frankfurt a. M. 1599) Lehrbücher der (namentlich sexagesimalen) Rechenkunst und Geometrie, welche nach Ramistischen Grundsätzen bearbeitet waren.

Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, Nürnberg 1730. S. 79 ff. – Zedler, Großes vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, 35. Band. Leipzig-Halle 1743. Sp. 990. – R. Wolf, Geschichte der Astronomie, München 1877. S. 268.