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Artikel „Schoeler, Georg“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 215–216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schoeler,_Georg&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:08 Uhr UTC)
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Schoeler: Georg S. (er selbst schreibt seinen Namen Schoeler und Schöler), Schulmann des 19. Jahrhunderts. Er war am 18. März 1793 in Döschnitz im Fürstenthume Schwarzburg-Rudolstadt geboren, besuchte von Ostern 1807 an das Gymnasium in Rudolstadt, wo u. a. Bernh. Rud. Abeken sein Lehrer war, und studirte von Ostern 1812 an in Leipzig Theologie und Philologie, wendete sich aber bald ausschließlich der Philologie zu und erfreute sich bei seinen Studien der besonderen Leitung und Wohlgeneigtheit Gottfried Hermann’s. Zum Beginne des Winterhalbjahrs 1813/14 siedelte er nach Jena über, blieb aber hier nur kurze Zeit, da er als Freiwilliger in die Truppe des fürstlichen Gesammthauses Schwarzburg eintrat und als solcher fünf Monate hindurch an dem Feldzuge in Brabant und Flandern theilnahm. Heimgekehrt ging er wieder nach Leipzig, blieb aber hier nur bis zum Januar 1815, wo er auf Hermann’s Vorschlag als Collaborator an das Gymnasium in Gotha berufen wurde. Hier fühlte er sich durch die wohlwollende Leitung des trefflichen Fr. Jacobs und den vertrauten Umgang mit seinem Amtsgenossen Val. Chr. Fr. Rost überaus gefördert, folgte aber bereits Ostern 1818 einer auf Hermann’s [216] und Jacobs’ Empfehlung erfolgten Berufung als Professor an das Gymnasium in Danzig, welches damals unter August Meineke’s Leitung sich zu hoher Blüthe entwickelte. Die Thätigkeit Schoeler’s an dieser Anstalt dauerte 15½ Jahre; das vertraute Verhältniß zu seinen Directoren Meineke und Schaub, die Anerkennung, welche er in seinem Amte fand, ließen ihm einen Wechsel der Stellung so wenig wünschenswerth erscheinen, daß er u. a. 1827 die an ihn ergangene Berufung in das Directorat des Potsdamer Gymnasiums ausschlug. An Danzig fesselte ihn namentlich auch der Umstand, daß der Oberpräsident v. Schoen ihn in seine nähere Umgebung gezogen und für seine Reisen nach der Marienburg zum kunstverständigen Reisegefährten ausgewählt hatte; hierdurch war er auch in nähere Verbindung mit einer großen Zahl anderer hervorragender Männer, wie Flottwell, Jachmann u. a. gekommen, deren Umgang nach allen Seiten werthvoll für ihn war. Im März 1823 wurde ihm die Vergünstigung zu theil, einen neunmonatlichen Urlaub zu einer umfassenden Studienreise durch Italien zu erhalten; die freundlichen Empfehlungen, welche er aus Danzig an Bunsen in Rom und den englischen Gesandten in Neapel, R. Hamilton, mitbrachte, gewannen ihm das Interesse dieser Männer und ebneten ihm den Weg. Er dehnte seine Reise bis Paestum aus; über die gewonnenen Eindrücke gab er im Winter 1824 in einer Reihe von öffentlichen Vorträgen seinen Freunden und einem größeren Kreise Bericht. – Im October 1833 nahm S. das an ihn ergangene Anerbieten an, die Direction des königl. Gymnasiums in Lissa zu übernehmen; unter den auch dort bald gewonnenen Gönnern ist in erster Linie der Vorsitzende des Curatoriums der Anstalt, Fürst Sulkowski, zu nennen, dem er 1836 in einer Gedächtnißrede ein Ehrendenkmal gesetzt hat. Nach 10 Jahren wurde S. im Herbst 1843 als Director an das Gymnasium in Erfurt versetzt und hat in diesem Amte in reichem Segen bis 1864 gewirkt. Nachdem er noch im Juni d. J. sein 50jähriges Dienstjubiläum unter vielen Ehren begangen – Ehrendoctor von Jena war er bereits seit 1843 –, trat er im Herbste 1864 in den Ruhestand, brachte den darauf folgenden Winter im Süden zu, starb aber bereits am 3. März 1865 in Lausanne. – Von der feinen und überaus vielseitigen Bildung Schoeler’s geben die von ihm veröffentlichten Arbeiten Kunde. Dieselben behandeln theils philologische und pädagogische Aufgaben: „De personis Graecorum scenicis“ 1821; „Protrepticon“ über die Behandlung der Gymnasialstudien; „Ueber Religions-Unterricht“ 1844; englische Grammatik für Gymnasien; deutsche Grammatiken für Polen, Engländer und Franzosen u. a.; theils kunstgeschichtliche und litterarische Gegenstände, wie „Das Schloß Marienburg“; „Ueber Farbenanstrich und Farbigkeit plastischer Kunstwerke bei den Alten“ 1826; „Zwei Schulvorträge über die Kunst“ 1835; „Ueber die griechische Malerei“ 1842; „Ueber die griechische Architektur“ 1855; „Geschichtliche Uebersicht der italienischen Malerei“ 1854 u. a.; theils sind es Reden, lateinische und deutsche Gedichte, von denen „Schiller in Thüringen“ 1859 zu nennen ist.

Biographische Mittheilungen Schoeler’s im Programm des Gymnasiums in Erfurt 1844 (daselbst auch seine Einführungsrede in Erfurt) und im Programm des Danziger Gymnasiums 1858. – Nachruf im Erfurter Gymnasialprogramm von 1865, wo auch ein Schriftenverzeichniß. – Vgl. auch Theobald u. Brauer, Statistisches Handbuch der deutschen Gymnasien unter „Lissa“.