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Artikel „Scherer, Georg“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 102–103, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scherer,_Georg&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 13:14 Uhr UTC)
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Scherer: Georg S., Jesuit, geboren am 30. November 1539 zu Schwatz in Tirol, † am 30. November 1605 zu Linz. Er trat 1559 in den Orden ein, wurde 1565 zum Priester geweiht, 1577 Hofprediger des Erzherzogs Matthias, 1590 Rector des Collegiums zu Wien, später Vorstand der Missionsanstalt zu Linz, zuletzt erblindet. S. wirkte 40 Jahre als Prediger eifrig und erfolgreich im Interesse der Gegenreformation in Oesterreich. 1569 bekehrte er den spätern Cardinal Klesl (s. A. D. B. XVI, 167), 1581 predigte er zu Wien ein Jahr lang über die Augsburgische Confession, 1585 einige Monate auf den Besitzungen des Herrn v. Schönkirchen (seine „Ursachen der Bekehrung der Herrschaft Ober- und Nieder-Hauseck“, 1586, sind abgedruckt bei Räß, Convertiten 2, 448), dann zu Weidhofen, 1586 und 1587 zu Krems. – Die Schriften von S., sämmtlich deutsch, wurden zusammen gedruckt in dem Prämonstratenserkloster Bruck bei Znaim in Mähren 1599, dann zu München 1614. Sie sind fast ausschließlich polemischen Charakters, zum Theil gegen Samuel Huber, Georg Nigrinus, Josua Opitius, Jakob Heerbrand, Lucas Osiander gerichtet, welche S. die Antwort nicht schuldig blieben. Zu nennen sind: „Gewisse und wahrhafte neue Zeitung aus Constantinopel von Hieremia, jetzigem Patriarchen daselbst, was sein und aller griechischen und orientalischen Kirchen Urtheil und Meinung sei von allen Artikeln Augsburgischer Confession“ 1583; „Katholische Glossa oder Erläuterung auf eine Epistel oder Sendschreiben der ubiquentlerischen Prädicanten zu Tübingen an den griechischen Patriarchen, sammt neuer Zeitung“ 1584, (veranlaßt durch die Correspondenz der Tübinger Theologen mit dem Patriarchen; S. wechselte darüber mit J. Heerbrand noch einige Streitschriften); „Gründlicher Bericht, ob es wahr sei, daß auf eine Zeit ein Papst zu Rom schwanger gewesen und ein Kind geboren habe“, 1584 (1586 ins Italienische, 1589 ins Lateinische übersetzt); „Bericht, ob der Papst zu Rom der Antichrist sei“, 1586; „Der lutherische Bettlermantel“, 1588 (die lutherische Lehre sei [103] lediglich eine Wiederholung alter Ketzereien); „17 fürnemmer Streitartikul … erläutert; wider die ungeschickte Außklopffung des lutherischen Bettlermantels Jacobi Heerbrandi“, 1590. Außer den polemischen Schriften sind zu erwähnen: „Catechismus oder Kinderlehre“, 1608 u. f.; „Postilla oder Auslegung der sonn- und festtäglichen Evangelien“ 1609 u. f.

de Backer. – A. Klein, Gesch. d. Christenthums in Oesterreich IV, 289. – Th. Wiedemann, Gesch. der Reformation und Gegenreformation V, 314.