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Artikel „Schenck, Matthias“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 56, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schenk,_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 18:59 Uhr UTC)
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Schenck: Matthias S., protestantischer Schulmann des 16. Jahrhunderts. Zu Konstanz 1517 geboren, besuchte er 1535 das Straßburger Gymnasium, wo Johannes Sturm auf ihn Einfluß gewann, 1539 die Universität Marburg und 1540 Wittenberg, um sich der Theologie zu widmen. Von Isny aus ward er 1541 zum Leiter der Lateinschule in seine Vaterstadt berufen. Als Konstanz während des schmalkaldischen Krieges von den kaiserlichen Truppen eingenommen wurde, verlor er seine Stellung und mußte sich glücklich schätzen, an dem St. Annagymnasium zu Augsburg einen neuen Wirkungskreis zu finden. Hier wirkte er vom Februar 1553 an bis zu seinem am 21. Juli 1571 erfolgten Tode unermüdet für die Hebung der unter dem Rector Sixt Birck (s. A. D. B. II, 656) zuletzt sehr gesunkenen Schule. Als treuer Schüler Sturm’s forderte er vor allem gründliche Vertrautheit mit der lateinischen und griechischen Grammatik und verwies die Lectüre der schwierigeren Classiker vorläufig aus dem Unterricht. Persönlich bescheiden und schüchtern, fast menschenscheu, ein zärtlicher Familienvater, besaß er doch gesunden, praktischen Blick und theilte neidlos mit dem talentvollen Hieronymus Wolf (s. d.), der auf seine Veranlassung 1557 nach Augsburg berufen worden war, die Ehren und Pflichten der Schulleitung. Von der Polygraphie, der Sucht als Schriftsteller zu glänzen, durfte er sich in seiner Selbstbiographie frei nennen; abgesehen von einem Gedicht auf die Eroberung von Konstanz hat er nur Schulbücher (Elementa pietatis et litterarum. I. Rivii Institutiones grammaticae. II. Junii Nomenclatura latina, graeca, germana) und Denkschriften über Schulreform verfaßt. Auch die erst 1624 von dem Augsburger Lehrer B. Heupold aus seinem und seines Nachfolgers David Höschel (1556–1617) Nachlaß veröffentlichte Terenzübersetzung: Terentii comoediae sex germanico-latinae ist keine metrische Verdeutschung, wie sie J. Episcopius (1566) und M. Bapst (1590) lieferten, sondern enthält eine für Schüler bestimmte prosaische Wiedergabe, die in gleicher Weise wie die Terenzarbeiten von J. Agricola, St. Riccius und J. Rhenius in den lateinischen Text eingefügt ist. S. mag sie in der vorliegenden Gestalt während seiner Unterrichtsstunden dictirt haben.

Schenck’s Selbstbiographie in seiner Epistola ad Hier. Wolfium vom 18. Januar 1571 (an G. Morelli Tabula de origine philosophorum, Basel 1580 und bei Schelhorn, Amoenitates litterariae 10, 1047–1080. 11, 362 bis 367. 1729). – Veith, Bibliotheca Augustana 7, 216–224 (1791). 6, 68 f. – Hans, Zeitschrift des histor. Vereins für Schwaben 4, 31–40. 64–71 (1878). – Cäsar im Marburger Universitätsprogramm 1874, S. 6.