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Artikel „Schaubach, Johann Konrad“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 619–620, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaubach,_Johann_Konrad&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 10:11 Uhr UTC)
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Schaubach: Johann Konrad S., Astronom, geboren am 20. Januar 1764 zu Meiningen, † ebenda am 10. December 1849. S. besuchte die Gelehrtenschule seiner Vaterstadt, studirte seit 1783 in Göttingen, wo zumal Heyne und Kästner mächtig auf ihn einwirkten, und bekleidete von 1789–91 eine Collaboratorstelle am Pädagogium in Ilfeld. Im genannten Jahre kehrte er nach Meiningen zurück und war daselbst volle dreißig Jahre als Inspector des herzoglichen Lyceums thätig, daneben wurde er 1806 zum Ephorus und Assessor, 1816 zum Rathe am Consistorium ernannt. Als dann das Lyceum zu einem wirklichen Gymnasium erhoben worden war, wurde S. 1821 dessen erster Director. 1835 trat er in den Ruhestand, um sich gänzlich seinen gelehrten Arbeiten widmen zu können, doch hörte freilich Schaubach’s Productivität im höheren Alter gänzlich auf. Von seinen Arbeiten sind zwei Kategorien zu unterscheiden. Die erste derselben trägt einen mathematisch-geographischen Charakter, und es sind derselben, abgesehen von einem Aufsatze in Bode’s Astronomischem Jahrbuche für 1802 über correspondirende Sonnenhöhen, zwei besonders erschienene Schriften zuzuzählen: „Ueber die geographische Lage von Meiningen“, ebenda 1806; „Breiten- und Höhenbestimmungen einiger Oerter um Meiningen“, daselbst 1807. – Ungleich wichtiger und von fundamentaler Bedeutung ist, was S. für die Erforschung der älteren Astronomie geleistet hat. Schon die erst erschienenen Monographien („Ueber die Katasterismen des Eratosthenes“, 1791; „Ueber die Meinungen der Alten von unserem Sonnensystem“, 1796; „Ueber die Sphäre der Alten“, 1797) mußten zu den besten Hoffnungen berechtigen, und diese wurden vollauf erfüllt in dem rasch nachfolgenden systematischen Werke („Geschichte der griechischen Astronomie bis auf Eratosthenes“, Göttingen 1802), welches an Quellenkenntniß und Vertiefung in den Geist der Antike Montucla, Bailly und Delambre weit übertrifft und noch heute einen trefflichen Rathgeber darstellt. 1797 veröffentlichte ferner S. einen interessanten Aufsatz über die in [620] der Litteratur verzeichneten „Auf- und Untergänge des Siebengestirns“ in Ruperti-Schlichthorst’s Magazin für Philologen und dann wandte er sich mit besonderem Eifer dem Aratus zu. Ihm sind zwei Meininger Programmabhandlungen aus Schaubach’s Feder gewidmet: „Programma de Arati Solensis interpretibus Romanis, Cicerone, Caesare Germanico, Rufo Festo Avieno“, 1807; „Novae Editionis Areateorum Ciceronis, Germanici Caesaris, R. F. Avieni specimen“, 1814. Auch das letzte, was S. drucken ließ, dient zur Commentirung dieses astronomischen Mythographen (Bode’s Astron. Jahrb. f. 1826). Als Vorläufer der späteren glänzenden Arbeiten Schiaparellis erscheint uns S. in seiner Studie „Ueber die Vorstellungen der Alten von der Bewegung der Erde“ (v. Zach’s Monatliche Korrespondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde, 1811). Allein nicht nur den Griechen und Römern war sein rastloser Fleiß gewidmet, sondern auch über den fernen Osten erstreckte sich derselbe, und so verdanken wir ihm auch eine Reihe gelehrter Untersuchungen über indische Astronomie und Chronologie, welche theils in den Kommentaren der Göttinger Societät (1809 und 1813), teils in der schon erwähnten Zeitschrift v. Zach’s (1811 und 1812) abgedruckt wurden. Man hat das Recht, S. als den Vater der echten Geschichte der antiken Sternkunde zu bezeichnen.

Meusel, Gelehrtes Teutschland. – Neuer Nekrolog d. Deutschen XXVII, 986. – Einladungsschreiben zur Feier des Henfling’schen Gedächtnißtages. Meiningen 1880. – Poggendorff, Biograph.-litterarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften II, 775, Leipzig 1862.