ADB:Schütz, Johann (Theologe)

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Artikel „Schütz, Johann (Theologe)“ von Georg Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 128–129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtz,_Johann_(Theologe)&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 13:57 Uhr UTC)
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Schütz: Johann S., evangelisch-lutherischer Theolog des 16. Jahrhunderts, war am 7. März 1531 zu Halle geboren. Von seiner Jugend und seinem Bildungsgange ist wenig bekannt. Nachdem er sich den Magistertitel erworben hatte, wurde er 1555 Geistlicher am Dom, ein Jahr später Amtsprediger an der Peterskirche zu Freiberg, übernahm auch für den alternden Hieronymus Weller die Bibelerklärung im Gymnasium. Die im J. 1564 wüthende Pest veranlaßte ihn zur Herausgabe seiner Erstlingsarbeit, der Auslegung des 91. Psalms. 1565 verfaßte er das Schriftchen: „Klage vnd Trost betrübter Eltern vber dem geistlichen absterben irer lieben Kinder“, welches er dem Kurfürsten August und der Kurfürstin Anna aus Anlaß des Tode des Prinzen Alexander widmete. In der Fastenzeit des folgenden Jahres veröffentlichte er die „Betrachtung der großen Wunder Gottes“ mit einer Vorrede D. Hieronymus Weller’s. Aber noch im Laufe des Sommers wurde er in die kirchlichen Wirren verwickelt. Als er nach dem Erlaß des Kurfürsten wegen des Gebets wider die Türken und für die reine Lehre dem Superintendenten Jauch erklärte, „man solle einen iden wie ers in seinem gewissen vor Gott verantworten könne, predigen lassen, er kondte nicht schweigen, es weren Gottessachen, er musts Gott befelen“, da wurde er des Flacianismus verdächtigt seines Amtes entsetzt und am 13. Juni nach der Feste Hohenstein gebracht. Hier wurde er in einem schmutzigen Raume verwahrt, und als der Schösser dem Kurfürsten [129] meldete, der Gefangene, „eine schwache kleynmütige Perschon“, sei krank geworden und für eine mildere Behandlung eintrat, schrieb der Kurfürst, er habe S. nicht ins Gefängniß legen lassen, „das er darinn lust vnd gutte bequemigkait haben solte“. Als aber Schütz’s Gemahlin die Kurfürstin Anna um Freilassung ihres Mannes bat, da wurde dieser „umb geschehener vorbitt willen aus gnaden“ entlassen, nachdem er im October einen wörtlich vorgeschriebenen Urfrieden geschworen hatte. Da seine Freiberger Stellung bereits wieder besetzt war, so wurde er jetzt Official zu Lübben in der Niederlausitz und 1574 Superintendent in Annaberg. Von hier aus wohnte er dem Tage von Lichtenburg bei. 1577 wurde er neben Jakob Andreä Professor der Theologie in Wittenberg. Die Universität, die dagegen Einspruch erhoben hatte, wurde in einem scharfen Schreiben des Kurfürsten an ihren schuldigen Gehorsam erinnert. Er bekleidete hier noch die Würde eines Kanzlers und eines Propstes. 1582 veröffentlichte er ein Schriftchen: „Von den feurigen Wunderzeichen am Himmel“, welches er dem Rathe zu Annaberg als Zeichen seiner Dankbarkeit widmete. Ein Jahr später erschien die „Christliche Einhellige Lehr vnd Bekenntnis von der Person Jesu Christi vnsers Herrn“. Er starb 1584, nachdem er noch kurz vorher zum Doctor der Theologie ernannt worden war.

A. H. Kreyßig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreich Sachsen, S. 144 f. Dresden 1883. – Chr. G. Wilisch, Kirchenhistorie der Stadt Freyberg II, 148–150. Leipzig 1737. – Th. Distel, Der Flacianismus und die Schönburgsche Landesschule zu Geringwalde, S. 22. Leipzig 1879. – Joh. Fr. Gauh, Ausführliche Series der Officiale und nachgehends General-Superintendenten zu Lübben in der Niederlausitz. Lübben 1727. – Sammlung von Alten und Neuen Theologischen Sachen, 1727, S. 264 f. – Emmerling, Herrlichkeit des Annaberger Tempels, S. 967. Schneeberg 1713. – Jo. Seb. Müller, Annales Saxonici, S. 171, Leipzig 1700. – V. E. Löscher, Historia Motuum. III, 231 ff. – P. Leyser, Investiturpredigt des George Mylius. Wittenberg 1603.