ADB:Schäffer, Karl Friedrich Ludwig

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schäffer, Karl Friedrich Ludwig“ von Hans Michael Schletterer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 534, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%A4ffer,_Karl_Friedrich_Ludwig&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 30 (1890), S. 534 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Friedrich Ludwig Schäffer in der Wikipedia
Karl Friedrich Ludwig Schäffer in Wikidata
GND-Nummer 129302961
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|534|534|Schäffer, Karl Friedrich Ludwig|Hans Michael Schletterer|ADB:Schäffer, Karl Friedrich Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=129302961}}    

Schäffer: Karl Friedrich Ludwig S., geboren am 12. September 1746 zu Oppeln, Sohn des Oberconsistorial- und Oberamtsregierungssecretärs Martin S.; † als Justizcommissionsrath in Breslau am 6. April 1817. – Obschon Jurist, erwies er sich doch als bedeutendes musikalisches Talent. Schon im 12. Jahre erregte er durch sein vorzügliches Clavierspiel die Aufmerksamkeit der Kenner. Der Neigung zu der von ihm so sehr geliebten Kunst blieb er, trotz schwerer körperlicher Leiden und einer großen Ueberladung von Berufsgeschäften bis an sein Ende getreu. In Halle, wo er 1768–70 studirte, dirigirte er bereits die Liebhaberconcerte, in denen er stets als Pianist glänzte. 1770 ging er nach Leipzig, des Umganges mit Wieland, Kästner, Göcking, Gleim und Weiße sich erfreuend. In Frankfurt a. O., wohin er als Auscultator bei der Breslauer Oberamtsregierung kam, dann beim Accise- und Zollgerichte in Breslau, dann weiter als Advocat bei der fürstlich anhalt-cöthen-plessischen Regierung, wie seit 1789 als Justizcommissar, seit 1797 als öffentlicher Notar beim oberschlesischen Departement, setzte er seine musikalischen Studien – auch theoretisch hatte er sich auf alle Weise zu vervollkommnen gewußt – eifrig fort. Namentlich fand sein Geschick, ein gegebenes Thema auf dem Clavier frei zu variiren, bewundernde Anerkennung. In seinem Hause fanden wöchentlich zwei gut besetzte Orchesterconcerte statt, wobei er die erste Violine spielte. Auch als Componist verdient er Beachtung, denn seine Werke zeichnen sich durch reinen Satz und Gedankenreichthum aus. Er componirte die Opern „Malmir und Gertraud“ und „Der Orkan“. Erstere, von Michaelis gedichtet, kam 1798 und 1800 auf dem Hoftheater in Pleß zu sehr beifälliger Aufführung. Zu letzterer verfaßte er selbst den Text, ebenso zu einem „Requiem oder Totenfeier zum Andenken an verblichene Freunde“ für zwei Chöre und großes Orchester, seiner geschätztesten Composition. Außerdem schrieb er zwischen 1790 und 1800 sechs große Clavierconcerte mit Orchester, mehrere dreistimmige Serenaden, Arien, Lieder, Tänze und andere kleinere Piecen, heute allerdings alle verschollen und vergessen.