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Artikel „Savry, Roelandt“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 454–455, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Savry,_Roelandt&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 00:06 Uhr UTC)
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Savry: Roelandt S., Landschafts- und Thiermaler, geboren zu Courtrai im J. 1576. Er wurde zuerst durch seinen bedeutend älteren Bruder Jacob, der zuweilen für dessen Vater genommen wird, in der Thiermalerei unterrichtet; später begab er sich nach Amsterdam zum Maler Hans Bol, wo er Landschaften malte. Als Vorwürfe für seine landschaftlichen Gemälde liebte er wilde Gegenden, Gebirge, Wasserfälle zwischen Felsen, reißende Ströme und ähnliche Naturerscheinungen. Uebrigens kommen auch Landschaften mit Thieren vor. In seinen Bildern herrscht die blaue Farbe stark vor. Heinrich IV. von Frankreich liebte seine Bilder, weshalb der Künstler eine Zeitlang sich in Frankreich aufhielt, worauf er vom Kaiser Rudolf II. nach Prag an dessen Hof berufen wurde. – Für diesen kunstliebenden Herrscher malte er viele Bilder, darunter eine ganze Folge von Ansichten aus Tirol, wohin ihn der Kaiser zu diesem Zwecke sandte. Als der Kaiser 1612 starb, siedelte der Künstler nach Utrecht über, wo er 1619 in die Lucasgilde aufgenommen wurde. Hier starb er im J. 1639. Die Bilder aus der Rudolphinischen Sammlung wurden nach Wien überführt, wo sich im Belvedere noch zwölf Bilder des Meisters befinden, darunter Orpheus, der mit seinem Spiel die wilden Thiere besänftigt, ein Vorwurf, den er oft wiederholte (solche Bilder im Haag und in Berlin), das Paradies (1623), Landschaft mit Jägern (1604), verschiedene Gebirgslandschaften, mit 1608, 9, 10 und 28 [455] bezeichnet. Die vom 1609 enthält als Staffage die Versuchung Christi. Im Haag findet man außer dem bereits genannten Bilde einen h. Hieronymus in der Wüste, in Dresden eine Arche Noe und einen Waldstrom zwischen Felsen, beide vom Jahre 1620 und noch eine Gebirgslandschaft vom Jahre 1625; eine desgleichen in Braunschweig, wo sich auch ein Thierstück befindet; auch die Sammlungen von München, Utrecht, Petersburg u. a. besitzen Werke des Meisters. Er hat auch ein Blatt selbst radirt, welches sehr selten ist, ein Baumstumpf mit entblößten knorrigen Wurzeln. Andresen schreibt ihm noch drei weitere Blätter zu, die einen Ziegenhirt, eine Hirsch- und eine Fuchsjagd darstellen. Nach seinen Gemälden haben insbesondere Isaac Major, Balzer und Magdalena de Passe Stiche ausgeführt. Unter ihm wurden mehrere namhafte Künstler, wie Nieulant, A. van Everdingen, Gillis de Hondekoeter und sein Neffe Jan ausgebildet.

s. Houbraken. Immerzeel. Kramm. Andresen, Deutscher P.-Gr. IV.