Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Nieulant, Willem van“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 693, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nieulant,_Willem_van&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 11:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Nietzki, Adam
Band 23 (1886), S. 693 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2014, suchen)
Guilliam van Nieuwelandt in Wikidata
GND-Nummer 11955996X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|693|693|Nieulant, Willem van|Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker)|ADB:Nieulant, Willem van}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11955996X}}    

Nieulant: Willem van N., Maler und Kupferätzer, geb. im J. 1584 zu Antwerpen als Sohn des Malers Adriaen, von dem wahrscheinlich das große, schöne Küchenstück von 1616 im Braunschweiger Museum herrührt. Im Jahre 1588 siedelte sein Vater mit ihm nach Amsterdam über, 1599 kam er daselbst zu Jakob Savery in die Lehre. Nach des Letzteren Tode 1602 ging N. nach Rom, wo er ein Jahr lang ein Schüler des P. Bril war, kam dann nach Amsterdam und ließ sich 1605 in die Antwerpener St. Lucasgilde als freier Meister einschreiben. Im J. 1608 ist er als Guglielmo Terranova (Uebersetzung des Namens Nieulant) d’Anversa wieder in Rom. Den 26. Februar 1611 gebar ihm seine Frau Anna Hustaert eine Tochter Katharina, welche Dichterin wurde und sich mit dem trefflichen Stilllebenmaler Adriaen van Utrecht verehelichte. Auch im J. 1620 ist N. noch in Antwerpen nachgewiesen. Dagegen machte er den 26. März 1626 zu Rom sein Testament. Später wieder in seiner Geburtsstadt ist er nach dem 25. August 1629 nach Amsterdam übergesiedelt, wo er gegen Ende 1635 das Zeitliche segnete. Gemälde von N. finden sich u. a. im Museum zu Antwerpen („Römischer Stadtprospect von 1611“), in der kaiserlichen Galerie zu Wien („Campo Vaccino von 1611“), zu Kopenhagen, Budapest. Dieselben sind fein, aber etwas conventionell ausgeführt und erinnern einigermaßen an P. Bril. Seine Radirungen sind zahlreich, sie stellen zumeist römische, bezw. italienische Ansichten dar und sind theils nach eigenen Erfindungen, theils nach denen P. Bril’s geätzt; übrigens sind sie etwas grob behandelt. Außerdem war N. auch litterarisch thätig; Mitglied der Antwerpener Rhetorikkammer „Olystak“, schrieb er unter dem Anagramm Dient uwen al (d. h. Nieuwelandt) sieben Trauerspiele und ein Poëma von dem Menschen. Sein Bildniß ist von J. Meyssens gestochen, es erschien in de Bie’s Gulden Kabinet.

Adriaen van N., Bruder des Vorigen, geb. um 1590, lernte zu Amsterdam bei P. Isacx und bei Fr. Badens im J. 1607. Den 14. März 1623 wurde ihm von den Generalstaaten ein Patent bewilligt zum alleinigen Druck eines Kupferstiches zum „Lob und Preis des freien Niederlands und des durchlauchtigen Prinzen von Oranien“ auf die Dauer von 5 Jahren. Dieser Stich, der den Prinzen Moriz in allegorischer Umgebung darstellt, erschien, von S. de Passe gestochen, unter dem Titel „Liberum Belgium“ im J. 1624. Vom J. 1633 datirt das Gemälde „Umzug der Aussätzigen“, im Rathhause zu Amsterdam, von 1640 ist die „Landschaft mit Jägern“ im Braunschweiger Museum, die „Diana mit ihren Nymphen in einer Landschaft“ ebendaselbst trägt das Datum 1641, die „Entdeckung des Fehltrittes der Kallisto“ trägt das Datum 1654. Ein „Raub der Proserpina“ von 1649 ist in der Kunsthalle zu Hamburg, ein „Traum Jacobs“ von 1650 in Darmstadt, eine „Landschaft mit Bacchanten“ von 1657 befand sich ehedem im Museum zu Berlin. P. de Jode, W. van der Leeuw, D. E. Lons und P. Nolpe stachen nach ihm; aus den Motiven einiger Blätter scheint hervorzugehen, daß er auch Italien besucht hat. Das von ihm gemalte Porträt des Predigers Roelof Pietersz hat C. van Dalen gestochen. Das Bildniß unseres Künstlers wurde von Corn. Janson gemalt und von C. Waumans gestochen; es erschien im Verlage des J. Meyssens und wurde später dem Gulden Kabinet des de Bie beigegeben. In der Unterschrift desselben ist er genannt ein „tres bon paintre en petit figures, et payssages, il a faict beaucoup des histoires du vieulx testament“.