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Artikel „Rubin (Robin)“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 432, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rubin&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 11:17 Uhr UTC)
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Rubin: R. (Robin), ein bürgerlicher mitteldeutscher Fahrender, den die Jenaer Hs. als Verfasser zweier einstrophigen Sprüche nennt, dichtete in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, nicht früher: in diese Zeit weist ihn die Melodie seiner einzigen einfachen und kurzzeiligen Strophenform, die bereits den dritten Stollen eingeführt hat; in diese Zeit eine kurze Todtenklage, die Walther’s Klagespruch auf Reinmar den Alten copirt und außer Reinmar auch Walther selbst und seinen Gegner Stolle, Neidhart und Bruder Wernher feiert. An Wernher bewundert R. besonders die Kunst, den Herren durch twincliet Gut zu entlocken; ihm selbst ist das nicht immer so gut gelungen: wie man den Tag nicht vor dem Abend loben soll, ebensowenig die Herren, ohne sie wohl erprobt zu haben. – In der Jenaer Hs. folgt unmittelbar hinter Rubin ein Dichter Namens Rüdiger; in der großen Heidelberger Liederhs. C sind die beiden Namen gar zu einem verschmolzen, Rubin v. Rüedeger (nur in der maaßgebenden Vorschrift: Rubin und Rüedeger), und unter diesem Namen einige Strophen vereint, die anderswo andern Dichtern beigelegt werden. Liegt eine zu gemeinsamem Gebrauch von zwei gesellt ziehenden Sängern zusammengestellte Sammlung fremder Lieder und eigener Sprüche zu Grunde, die von den beiden Hss. ihren besonderen Neigungen entsprechend excerpirt wurde? Oder enthielt das Liederbuch Meister Rüdiger’s – er allein führt in der Jenaer Hs. den Titel – Lieder des bekannten Minnesängers Rubin und hat ein daraus erklärbares Versehen den merkwürdigen Doppelnamen in C verschuldet? In diesem Falle würde von Rüdiger gelten, was ich oben über Rubin gesagt habe.

v. d. Hagen’s Minnesinger, 3, 31; 4, 644. – Rubin’s Gedichte, bearb. von Zupitza, S. VIII–X.