Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Roux, Jacob Wilhelm Christian“ von Karl Roux in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 409–410, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roux,_Jacob&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Rovenius, Philipp
Band 29 (1889), S. 409–410 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Wilhelm Roux in der Wikipedia
Jakob Wilhelm Roux in Wikidata
GND-Nummer 116665505
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|29|409|410|Roux, Jacob Wilhelm Christian|Karl Roux|ADB:Roux, Jacob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116665505}}    

Roux: Jacob Wilhelm Christian R., Maler, der Enkel des Verfassers des ersten französisch-deutschen Wörterbuches, des Emigranten François R., ist 1775 zu Jena geboren, wo er sich schon früh dem Studium der Kunst widmete, soweit die kleinen Verhältnisse seiner Vaterstadt dies zuließen. Mühsam errang er sich durch Porträtzeichnen die Mittel, seine Studien in Dresden fortzusetzen, wo sich der treffliche Landschaftsmaler Klengel seiner annahm und ihn besonders im Radiren unterrichtete. Aufträge, welche er für den Hof in Weimar ausführte, brachten R. auch mit Goethe in Berührung, dem er bei den Studien zur Farbenlehre sich behülflich zeigte. Von Goethe wurde er dem Großherzog Karl von Baden empfohlen, der ihn mit der Absicht in sein Land berief, unter seiner Leitung eine Kunstschule zu errichten. Der während der Verhandlungen 1818 eingetretene Tod dieses Fürsten ließ den Plan nicht zur Ausführung gelangen. R. erhielt nun eine Stelle mit dem Titel Doctor und Professor an der Universität Heidelberg, wo er die studirende Jugend in der Kunst unterrichtete. Aus jener Zeit stammt eine große Anzahl meist in Pastell gemalter Porträts, darunter auch eines des ihm befreundeten Joh. Heinrich Voß; ebenso Landschaftsbilder aus der malerischen Umgebung Heidelbergs. Besonders hervorzuheben sind sodann seine Zeichnungen zu Tiedemann’s Werk über die Pulsadern, die damals unerreicht dastanden; überhaupt beschäftigten ihn damals vielfach anatomische Zeichnungen.

Ueber dieser reichen Thätigkeit vertiefte sich R. in Studien über die Technik der Malerei der Alten und veröffentlichte mehrere Hefte darüber, welche Zeugniß von dem großen Verständniß ablegen, womit er diesen Gegenstand erfaßte. Die auch von Goethe anerkennend besprochenen Abhandlungen sind: „Die Farben. Ein Versuch über Technik alter und neuer Malerei v. Jac. Roux.“ Heidelberg 1824; dess. „Beitrag zur Vervollkommnung der Technik in mehreren Zweigen der Malerei“, Heft 2, Hdlbg. 1828, und dess. „Entdeckungen aus dem Gebiete der physikalischen Farbenlehre“, Heft 3, Heidelb. 1829. Die praktischen [410] Versuche der Herstellung einer Technik, bei welcher Wachs als Bindemittel an Stelle des Oels tritt, nahmen Roux’s letzte Lebensjahre mehr als alles Andere in Anspruch und schienen gerade zum gewünschten Resultate zu führen, als ihn 1831 ein rascher Tod ereilte, ohne daß sichere Aufzeichnungen von seiner Hand oder hinterlassene Materialien die nöthige Klarheit gegeben hätten, um später die Fortsetzung dieser Studien zu ermöglichen. Dies neue Verfahren, welches den Farben eine intensivere und dabei doch zartere Leuchtkraft und größere Dauerhaftigkeit und Unveränderlichkeit geben sollte (Nagler macht hierfür besonders sieben Gemälde Roux’s, Köpfe nach Tizian, ein Porträt des Kirchenrath Paulus und eine „Magdalene im Walde“ namhaft), ist nachmals von Kniriem und Fernbach als enkaustische Wachsmalerei wieder aufgenommen worden und hat sich in den berühmten großen Gemäldecyclen von K. Rottmann’s Bildern aus Griechenland (in der neuen Pinakothek zu München) und Fr. Preller’s Odysseelandschaften (im Museum zu Weimar) als ganz vorzügliche Technik bewährt.

Unter Roux’s Bildnissen, deren viele noch im Besitze von Familien in Heidelberg sind, ragt eines hervor, ein reizendes Kinderköpfchen in Pastell, die damals siebenjährige Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, jetzige Kaiserin von Deutschland, wovon das Original sich im Schlosse zu Potsdam und eine Copie seiner Hand im Besitze der Großherzogin Luise von Baden befindet. Von ihm radirte Blätter, meist Landschaften, macht Nagler 123 namhaft. J. R. ist der Vater des Thier- und Landschaftsmalers Karl R., z. Z. Directors der groß- herzoglichen Gemäldegalerie in Mannheim.

Quellen: Goethe’s Werke, gr. 8° Ausg. in 6 Bdn., IV, 793; V, 467; VI, 227. – Dess. Kunst und Alterthum VI, 2. Heft, 1828, S. 402 f. – Nagler’s allgem. Künstlerlexicon XIII, 496–500. – Prof. A. Feuerbach, Nekrolog im Kunstblatt 1831, Nr. 69, 70. – Tiedemann, Abbildungen über Verlauf der Pulsadern des menschl. Körpers. Karlsruhe 1821, Imp. fol. – Malerische Ansichten des Rheins, der Mosel etc. 72 Blätter gez. v. Fries, Kuntz, Rottmann, Roux u. Xeller, mit erl. Text. Hdlbg., b. Engelmann. – Ansichten von Jena in den Octobertagen 1806. Jena 1809, kl. 4°. – Malerische Ansichten von Jena mit Text von Prof. Schütz, qu. fol. – Schreiber, Handbuch für Reisende am Rhein. Prachtausgabe in gr. 4°.