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Artikel „Reinick, Robert“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 86, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinick,_Robert&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:59 Uhr UTC)
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Reinick: Robert R., Maler und Dichter, geboren am 22. Februar 1805 in Danzig als Sohn des Kaufmanns Daniel Friedrich R., † am 7. Februar 1852 in Dresden, hatte in seiner Vaterstadt den Gymnasialcursus vollendet, als er im J. 1825, um sich für den Künstlerberuf vorzubereiten, nach Berlin ging, wo er die Akademie besuchte und 1827 Schüler von Begas wurde. Er verlebte hier unter Verhältnissen, welche ihm den Umgang mit trefflichen Freunden, wie u. a. Franz Kugler, boten, ihn mit Chamisso und Eichendorff bekannt werden ließen und durch heitere Geselligkeit zur Ausübung seines dichterischen Talents anregten, die Zeit bis 1831. Dann setzte er seine Kunststudien in Düsseldorf fort, bis er 1838 eine Reise nach Italien unternahm, von der zurückgekehrt er sich nach einer kurzen in Gräfenberg und seiner Vaterstadt verbrachten Zwischenzeit und nach seiner im Januar 1844 erfolgten Verheirathung mit Marie Berendt, einer Tochter seiner Halbschwester Marianne, dauernd in Dresden niederließ. Im J. 1844 erschien die erste Ausgabe seiner „Lieder“. Mehr und mehr hatte seine poetische Begabung der künstlerischen in seinen Bestrebungen den Rang streitig zu machen begonnen. Er hatte sich rasch vollen Anspruch auf den Namen eines Dichters erworben. Dennoch und obschon ihn wiederholt in jüngeren und älteren Jahren ein Augenübel heimsuchte, gab er bis an das Ende seines Lebens die Ausübung der Kunst nie ganz auf. Seine erste ausgeführte Composition war „Hagar in der Wüste“. In Düsseldorf malte er das große Bild „Rahel und Jakob am Brunnen“, in Dresden vollendete er 1846 den in Düsseldorf bereits begonnenen „Erzählenden Pilger“. Was er auf dem Gebiete der Litteratur außer seinen „Liedern“ veröffentlichte, verrieth fast ausnahmslos auch äußerlich des Verfassers innigen Zusammenhang mit Kunst und Künstlern, wie das von ihm zusammen mit Kugler herausgegeben „Liederbuch für deutsche Künstler“ (Berlin 1833), die „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“ (Düsseldorf 1838), seine Reime zu Rethel’s Todtentanz, seine mit Bildern nach Zeichnungen Ludwig Richter’s erschienene Bearbeitung von Hebel’s allemannischen Gedichten, endlich der von ihm in Verbindung mit Bürkner herausgegebene „Deutsche Jugendkalender“. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er sich besonders der Jugendschriftstellerei zugewendet, einer Litteraturgattung, in welcher er mit ebensoviel Liebe als Erfolg arbeitete und selbst, wie es scheint, das Beste zu leisten glaubte, was er innerhalb der Grenzen seiner Begabung hervorzubringen im Stande war. Noch nach seinem Tode kam u. d. T. „Märchen-, Lieder- und Geschichtenbuch“ eine Sammlung seiner Dichtungen für die Jugend heraus (2. Aufl., Bielefeld 1873).

Wolfgang Müller im Deutschen Museum, herausgegeben von Prutz 1852, I, 481–487. – Th. v. Oër im Deutschen Jugendkalender für 1853. – Neuer Nekrolog der Deutschen 1852, Th. 1, Weimar 1854, S. 95–101. – Lebensskizze von Berthold Auerbach vor Reinick’s Liedern, 5. Aufl., Berlin 1863, S. IX–XXXII. – Karl Barthel’s Vorlesungen über die deutsche Nationallitteratur der Neuzeit, 9. Aufl., Gütersloh 1879, S. 556–569. – Gustav Freytag, Gesammelte Werke, Bd. XVI, Leipzig 1887, S. 179 ff.