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Artikel „Reinhard, Lorenz“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 65–66, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reinhard,_Lorenz&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 16:24 Uhr UTC)
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Reinhard: Lorenz R., lutherischer Theolog des 18. Jahrhunderts, geboren am 22. Februar 1700 zu Hellingen bei Königsberg im Fürstenthum Hildburghausen, † am 15. November 1752 zu Buttstedt im Großherzogthum Weimar. – Er war der Sohn eines Roßarztes, erhielt seine Vorbildung auf dem akademischen Gymnasium zu Hildburghausen, studirte 1716 ff. in Jena Philosophie und Theologie unter Förtsch, Buddeus, Weissenborn etc., wurde 1718 Adjunct [66] und Collaborator am Gymnasium zu Hildburghausen, später Conrector, Professor der Eloquenz, Poesie und griechischen Sprache daselbst, 1727 Gymnasiallehrer und Musikdirector zu Weimar, später Katechet, Diakonus und Stiftsprediger daselbst, auch Professor der Theologie, Geschichte und Moral am dortigen Gymnasium, um dessen bessere Einrichtung er sich große Verdienste erwarb. 1737 bei Einweihung der Universität Göttingen wurde er von der dortigen philosophischen Facultät zum Dr. phil., 1740 zu Altorf zum Dr. theol. creirt, auch Mitglied der deutschen Gesellschaft in Göttingen, der lateinischen Gesellschaft in Jena. 1745 wurde er Superintendent und Oberpfarrer zu Buttstedt, wo er besonders für Verbesserung des Schulwesens und katechetischen Unterrichts wirkte. Unter seinen zahlreichen Schriften (Döring zählt deren 107) war u. A. ein Compendium der Geschichte der Philosophie, ein Lehrbuch der Dogmatik, das mehrere Auflagen erlebte und nicht blos in Deutschland, sondern auch in Dänemark, Schweden, Norwegen, Kurland Eingang fand, auch eine Einleitung in die christliche Dogmengeschichte, ferner Exegetisches, Historisches, Ethisches, Katechetisches, Homiletisches, Predigten etc. – Alles ohne Originalität und ohne bleibenden Werth, aber dem Zeitgeschmack sich anschließend, wie das am besten der Titel seiner letzten Schrift zeigt: „Ueberzeugender Beweis, daß die evangelische Religion höchst vernünftig sei und daß keine Glaubenslehre und kein Geheimniß in derselben wider die wahren Grundsätze der gesunden Vernunft streite“. Jena 1752.

Vgl. über sein Leben und seine Schriften Schmersahl I, 267. – Hirsching IX, 2, S. 28 ff. – Rotermund VI, 1707. – Meusel, Lexikon, Bd. XI. – Döring, Gel. Theologen III, 318 ff.