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Artikel „Buddeus, Johann Franz“ von Gustav Frank in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 500–501, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buddeus,_Johann_Franz&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 10:47 Uhr UTC)
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Buddeus: Johann Franz B., Professor der Philosophie in Halle, dann der Theologie in Jena, geb. 25. Juni 1667 zu Anclam, † 19. Nov. 1729 in Gotha. Von den Orthodoxen als Pietistenpatron verschrien, von seinem Freunde Zinzendorf als des Himmelreichs Agent besungen, nahm er in seiner Zeit eine vermittelnde Stellung ein, den Pietisten näher als den Rechtgläubigen. Von seinen Werken, in welchen nicht sowol speculativer Scharfsinn, aber große [501] historische Gelehrsamkeit in angenehmer Form vorliegt, sind zu nennen: „Isagoge hist.-theologica“ (1727), seiner Zeit für ein Capitalbuch gehalten; „Institutiones theologiae moralis“ (1711), die erste ausführliche Ethik in der lutherischen Kirche; „Institutiones theologiae dogmaticae“ (1723), von moderatem Gepräge und sparsam im Gebrauche scholastischer Termini. Gegenüber den Reformirten hat er zur Glimpflichkeit und Mäßigung gerathen, aber, von J. Lange angestachelt, gegen die Wolff’sche Philosophie auf Atheismus und Umsturz aller Religion und Moralität geklagt. Wolff tractirte ihn dafür unbarmherzig als einen einfältigen Schalk und Narrenphilosophen. Damals hat sein Schwiegersohn J. G. Walch die Vertheidigung des B. geführt, wie auch 40 Jahre später, als B. im Heumann’schen Abendmahlsstreit zum Kryptocalvinisten gestempelt werden sollte.

E. Schwarz in Herzog’s Realencyklopädie f. prot. Theol. II. S. 426. Frank, Geschichte der prot. Theologie II. S. 214.