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Artikel „Reibisch, Wolff von“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 607, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reibisch,_Wolff_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:46 Uhr UTC)
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Reibisch: Wolff oder Wolfgang v. R. wird im Johan Koler’schen Gesangbuche (Nümberg 1569 u. 1570) der Dichter von drei geistlichen Liedern genannt; er selbst wird als der „Edle und Ehrenfeste“ bezeichnet, der diese Lieder in seinem Gefängniß gedichtet habe. Das dritte dieser Lieder hat vielleicht, da es die Zeile enthält: „Laß dir mein Mann befohlen sein“ und ein Akrostichon auf den Namen „Anna“ ist, Reibisch’s Gemahlin Anna gedichtet, falls wir nicht annehmen wollen, daß er es in ihrem Namen verfaßte. Die Lieder haben alle einen ähnlichen Inhalt; in gegenwärtiger Noth wird um das göttliche Erbarmen gebeten; über speciellere Verhältnisse des Dichters läßt sich aus ihnen nichts ersehen. Es wird anzunehmen sein, daß unser Dichter der bekannten adligen Familie, deren Namen auch Reybisch, Ribisch, Reibsch u. a. geschrieben wird, angehört. Die Familie lebte theils in Schlesien (in der Lausitz?) und theils in Thüringen. In der Reformationszeit finden wir besonders genannt Heinrich Reibisch, Doctor der Rechte und Rath bei Kaiser Ferdinand I., Generalsteuereinnehmer in Schlesien, † zu Breslau im J. 1544; ihm empfahl Melanchthon in einem Schreiben vom 15. Mai 1538 den Georg Oemler, als dieser nach Breslau reiste (A. D. B. XXIV, 351). Dieser Heinrich hatte einen Sohn Siegfried, der Kämmerer bei Matthias II. war und im J. 1584 starb. In die Reformationsgeschichte selbst griff ein: Johannes R., der mit dem Fürsten Wolfgang von Anhalt im J. 1541 an den bekannten Verhandlungen in Regensburg Theil nahm und an Medler (A. D. B. XXI, 170) über sie berichtete. Am bekanntesten ist ein dritter desselben Geschlechts, der zu gleicher Zeit lebte, nämlich derjenige Reibisch, welcher mit Aufopferung seines eigenen Lebens den Herzog Moritz von Sachsen am 1. October 1542 in der Schlacht gegen die Türken vor Pest aus größter Lebensgefahr rettete; aus der eigenen Beschreibung des Herzogs von diesem Vorgange hören wir, daß dieser R. den Beinamen „der Schnauber“ hatte, hingegen erfahren wir seinen Vornamen nicht; und es wird gestritten, ob er Bartholomäus oder Ernst oder Johann oder Sebastian hieß.

Wackernagel, das deutsche Kirchenlied IV, S. 587 ff. – Goedeke, 2. Aufl., II, S. 193 u. 203 (?). – Corp. Reff. III, col. 523; col. 264 u. 333. – Jöcher III, Sp. 1331. – Ueber den Retter des Herzog Moritz: Corp. Reff. IV, col. 886. – Ratzeberger, herausgegeben von Neudecker, S. 115 f. – Fr. Alb. v. Langenn, Moritz, Herzog und Churfürst zu Sachsen I, S. 152; II, S. 228 f. – Georg Voigt, Moritz von Sachsen, S. 47. – Zedler XXXI, Sp. 3.