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Artikel „Petri, Isaak Jacob von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 525–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Petri,_Isaak_Jakob_von&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 18:26 Uhr UTC)
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Petri: Isaak Jacob von P., preußischer Ingenieuroberst, der jüngste Sohn unter vierundzwanzig Kindern des preußischen General-Kriegscommissarius Heinrich P. von Soomern, dessen Vorfahren der Religion wegen ihre Heimath, die Oberpfalz, verlassen hatten, und welcher, weil die dortigen Güter der Familie verloren gegangen waren, den Namen von Soomern abgelegt hatte und sich nur P. nannte, war am 17. September 1705 zu Wesel geboren. Schon vor seinem Eintritt in das Ingenieurcorps nahm er unter seinem Schwager, dem damaligen Ingenieurmajor von Foris, an einer Generalvermessung der Provinz Preußen theil, ward dann bei dem genannten Corps Conducteur, später Lieutenant und von König Friedrich Wilhelm I. zum Jagdingenieur ernannt. König Friedrich II. schickte ihn als Ingenieur vom Platz nach Magdeburg, wo Fürst Leopold von Dessau, der dortige Gouverneur, selbst ein tüchtiger Ingenieur und von lebhaftestem Interesse für die Befestigungskunst erfüllt, ihn zum Adjutanten wählte. Der Lieutenant P. gehörte zu denjenigen Officieren seiner Waffe, welche der Fürst dem Könige bei Ausbruch des 1. Schlesischen Krieges als zur Verwendung bei der Belagerung von Festungen geeignet nannte; er wurde indeß nicht dazu gebraucht, sondern blieb in der Begleitung des Fürsten; 1742 wurde er Capitän. Nach Beendigung jenes Krieges beauftragte ihn der König mit Ausarbeitung der Entwürfe für das in Berlin herzustellende Invalidenhaus und betraute ihn später mit der Erbauung und der Ausstattung desselben; 1748 hatte er sein [526] Werk vollendet. Jetzt wurde seiner Thätigkeit ein ganz anderes Feld angewiesen: er baute zuerst Schleusen am Finnowkanal, welcher die Havel mit der Oder verbindet, und erhielt dann die Aufgabe, das am linken Ufer des letzteren Stromes liegende Bruch zu reguliren, ein Unternehmen, welches, der bedeutenden seiner Verwirklichung entgegenstehenden Schwierigkeiten wegen, anfänglich auf großen Widerspruch und erhebliche Bedenken stieß, welches er aber schließlich glücklich zu Ende führte. Es machte eine weite Strecke wüsten Moor- und Bruchbodens zu fruchtbarem Acker- und Wiesenlande. Am 2. Juli 1753 wurde ein Hauptstück seines Werkes, der neue Oderkanal zwischen Güstebiese und Oderberg, dem Verkehr übergeben. Aus diesen friedlichen Beschäftigungen rief ihn der siebenjährige Krieg ab, welcher einen Theil seiner Schöpfungen wieder zerstörte. Er wurde zuerst nach Küstrin gesandt um die dortigen vernachlässigten Festungswerke wiederherzustellen, 1758 aber in das königliche Hauptquartier berufen, welchem er, abgesehen von einer Entsendung zu der Armee des Prinzen Heinrich nach Sachsen im J. 1761, bis zu Ende des Krieges angehörte. Beiden Feldherren leistete er Dienste, deren Werth sie wiederholt anerkannten; 1758 war er bei der Belagerung von Schweidnitz, 1760 ward er bei Torgau am Fuße verwundet, während seiner Herstellung baute er die Elbbrücke bei dieser Stadt. Unmittelbar nach Beendigung der Feindseligkeiten entsandte ihn der König wiederum in das Oderbruch; er sollte sich alles ansehen und berichten, in welchem Zustande die vor dem Kriege ausgeführten Arbeiten sich befänden. Auf Grund seiner Meldungen erhielt er Befehl herzustellen, was die Feinde und die Zeit vernichtet hatten; schließlich krönte er sein Werk durch die Erbauung von sieben protestantischen Kirchen. Als der König das Geschaffene besichtigt hatte, äußerte er: „Hier ist ein Fürstenthum erworben, worauf ich nicht nöthig habe Soldaten zu halten.“ Die Commission, welche auf Petri’s Wunsch dessen Rechnung prüfte, fand alles in der besten Ordnung; die Millionen, welche durch seine Hände gegangen waren, hatten sämmtlich diejenige Verwendung gefunden, für welche sie bestimmt waren. Der König gedachte nun ihn zu einer ähnlichen Arbeit zu gebrauchen, indem er das Warthebruch in gleicher Weise umgestaltete, wie es ihm mit dem der Oder so gut gelungen war. Als er aber dazu mehr als eine Mill. Thaler forderte, vertraute der König die Ausführung dem Geheimen Finanzrath v. Brenkenhof (s. A. D. B. III, 307) an, welcher mit wenig mehr als einem Drittel dieser Summe auszukommen und dieselbe schon im ersten Jahre zu verzinsen versprach. Die Folge davon war, daß die Anlage schließlich mehr kostete als P. gefordert hatte und daß trotzdem die Ausführung viel zu wünschen übrig ließ; in der Hauptsache aber hatten Petri’s Pläne der Arbeit zu Grunde gelegen. Großen Fleiß verwandte er zeitlebens auf die Herstellung von Karten und Plänen; viele derselben verbrannten bei dem Bombardement von Küstrin durch die Russen, eine von ihm herausgegebene Karte von Sachsen erschien im Buchhandel. P. starb am 16. April 1776 zu Freienwalde an der Oder. In den Ranglisten des Ingenieurcorps hieß er im Anfange seiner Dienstlaufbahn P.II.; P.I. wurde unter Friedrich Wilhelm I. die Schuld beigemessen, daß ein von ihm erbautes Pulvermagazin einstürzte; der König befahl (1. April 1737), man solle den Ingenieur, welcher solches respiciret bei den Ohren nehmen und Capitän P. ward infolge dessen verurtheilt, den Schaden, da er ihn nicht ersetzen konnte, zu Colberg „abzukarren“. Der König befahl den Spruch in Vollzug zu setzen; als er später auf Walrawes Verwendung, welcher von P. ausgeführte Arbeiten lobte, diesen begnadigen wollte (22. November 1737), war er bereits gestorben.

(König) Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 3. Theil, Berlin 1790. – [527] U. v. Bonin, Geschichte des Ingenieurcorps und der Pioniere in Preußen, 1. Theil, Berlin 1877.