ADB:Brenkenhoff, Franz Balthasar von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brenkenhof, Friedrich Balthasar Schönberg von“ von August Meitzen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 307, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brenkenhoff,_Franz_Balthasar_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 00:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Brenius, Daniel
Band 3 (1876), S. 307 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff in der Wikipedia
Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff in Wikidata
GND-Nummer 118702165
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|307|307|Brenkenhof, Friedrich Balthasar Schönberg von|August Meitzen|ADB:Brenkenhoff, Franz Balthasar von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118702165}}    

Brenkenhof: Friedrich Balthasar Schönberg v. B., geb. 15. April 1723 zu Reideburg bei Halle a. S., † 21. Mai 1780 zu Carzig bei Friedeberg a. W., stammt aus einem der Religion wegen aus der Pfalz vertriebenen Geschlechte. Sein Vater, mit einer Fr. v. Barsewisch aus der Altmark verheirathet, früher kursächsischer Reiterofficier, gerieth auf seinem Stammgut mehr und mehr in Vermögensverfall und verscholl mit einem Sohne in Ungarn im türkischen Kriege. Zwei andere Söhne starben ebenfalls als Soldaten. Fr. Balth., der älteste, wurde völlig mittellos von dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau als Page angenommen und mit sehr großer Strenge auferzogen, bewährte sich aber dabei so, daß er bald des Fürsten Vertrauter wurde und Verwendung in mancherlei Geschäften fand; u. a. wurde er zum nominellen Leiter der Urbarmachung der Elbbrüche bestellt, welche ein höchst sachkundiger, geflüchteter preußischer Ingenieur Materne, der verborgen gehalten wurde, ausführte. 1745 wurde B. Oberstallmeister und erwarb anfangs durch Pferdehandel und Gutspachten, im siebenjährigen Kriege aber durch Armeelieferungen beträchtliches Vermögen. Er sorgte heimlich für alle Vorräthe, welche Friedrich II. bei seinen Geschwindmärschen vor der Schlacht bei Torgau bedurfte, und wurde in Folge dessen in preußische Dienste übernommen. Von 1762–1780 war er als wirklicher Geheimer Finanzrath Mitglied des Generaldirectoriums und hatte die Wiederherstellung und Verbesserung des Wohlstandes und der Landescultur in Pommern, der Neumark und dem Netzedistricte zur Aufgabe. Seine Thätigkeit war außerordentlich. Er baute die verwüsteten Städte wieder auf, setzte zahlreiche Colonisten ein, beförderte die Wollspinnerei, die Schafzucht, Pferdezucht, den Röthe- und Rübenbau u. dgl., besonders aber beschäftigten ihn die Bruchmeliorationen und Canalisationen. Außer zahlreichen kleineren Anlagen cultivirte er seit 1763 die Warthe- und Netzebrüche, 1769 die Umgebung des Maduesee, 1771 den Thurbruch auf Usedom, 1774 die Plönsniederung. Ehe die Verhandlungen zur Abtretung des Netzegebietes führten, hatte er die Pläne für den Netzecanal schon vorbereitet; mit der Besitznahme 1772 begann er die Arbeiten an demselben und beendete sie 1775. Diese Unternehmungen waren allerdings groß und verwickelt, und die Art der Ausführung verbunden mit seinem unruhigen und luxuriösen Leben hatten mehr oder weniger verschuldete Unordnungen in der Geldverwendung zur Folge. Auf seinem Sterbebette sprach er in einem Briefe an Friedrich den Großen seine Befürchtungen aus, daß die Rechnungen über die ihm dazu überlassenen Staatsgelder nicht in Ordnung befunden werden möchten. Der König, der ihn sehr hochstellte, sah sich bei Einsicht der Sache gleichwol nach Lage der Umstände nicht veranlaßt, von der Rechnungslegung völlig abzusehen, und das Verfahren darüber führte zur Beschlagnahme der von B. besessenen Güter, welche die Familie erst nach einigen Jahren im Gnadenwege größtentheils zurückerhielt. Er hinterließ einen Sohn von seiner ersten 1776 geschiedenen Frau, Louise v. Bergen, und zwei Töchter von der zweiten bald darauf geehelichten, einer v. Papsstein.

Meißner, Leben Fr. Balth. Schönberg v. Brenkenhof’s, Leipzig 1782. Deutscher Merkur von 1802 Stück 3 S. 233. Oeuvres posthumes Vol. V. p. 40. Leonhardi, Erdbeschreibung der preuß. Monarchie Bd. I. S. 69.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 307. Z. 4 v. u.: Ueber Brenkenhof vgl. ferner: Herm. Petrich, Pommersche Lebens- und Landesbilder, I. (1880), 271–314. [Bd. 12, S. 794]