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Artikel „Palm, Hermann“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 100–101, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Palm,_Hermann&oldid=- (Version vom 11. Oktober 2024, 02:32 Uhr UTC)
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Palm: Hermann P., Litterarhistoriker, in Grunau bei Hirschberg, wo sein Vater Lehrer war, am 16. Februar 1816 geboren und von 1829–1836 auf den Gymnasien in Hirschberg und Schweidnitz für die Universität vorgebildet, studirte in Breslau Philosophie und deutsche Philologie und wurde, nachdem [101] er 1843 sein Oberlehrerexamen bestanden und am Friedrichsgymnasium in Breslau sein Probejahr abgelegt hatte, 1846 als letzter College an das Magdalenäum berufen. 1868 zum Professor ernannt und 1881 zum Prorector an dieser Anstalt befördert, nöthigte ihn zunehmende Kränklichkeit 1883 seine Emeritirung nachzusuchen, die ihm in der ehrenvollsten Weise gewährt wurde. Es war ihm vergönnt, seine kritische Ausgabe der Werke des Andreas Gryphius noch vor seinem Tode vollendet zu sehen. Nach langen Leiden entschlief er 1885 am 25. Juni ins bessere Leben. P. war Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften: die Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften hatte ihn zum correspondirenden, der oberlausitzische zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt und 1871 die philosophische Facultät der Universität Breslau ihm ihr Doctorat honoris causa verliehen. Seine litterarische Thätigkeit bewegte sich vorzugsweise auf dem Gebiete der deutschen, namentlich schlesischen Literaturgeschichte. Seine Arbeiten über den Zittauer Rector Christian Weise, Paul Flemming, das deutsche Drama in Schlesien bis auf Gryphius, Martin Opitz, Janus Gruterus, Daniel von Czepko sind von bleibendem Werthe und erschienen gesammelt bei Morgenstern in Breslau 1877 unter dem Titel: „Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts.“ Die Publicationen des litterarischen Vereins in Stuttgart enthalten drei seiner editorischen Arbeiten: „Paul Rebhuns Dramen“ 1858, „der Veter Buoch“ aus einer mittelhochdeutschen Breslauer Handschrift 1863 und die Werke des Andreas Gryphius in 3 Bänden, 1878, 1882, 1885. Auch besorgte er nebenbei, nachdem Passow 1864 gestorben war, die 14. Auflage des Pischon’schen Leitfadens, 1874. Seine Forschungen über die Lebensgeschichte des Martin Opitz nöthigten P., die politische Geschichte Schlesiens in den Kreis seiner Studien einzubeziehen und gaben ihm Veranlassung zu einer die Ereignisse in Schlesien vor und im dreißigjährigen Kriege behandelnden Reihe von Aufsätzen, die er in der Zeitschrift für Geschichte und Alterthum Schlesiens veröffentlichte, wie denn auch die vom schlesischen Geschichtsverein veranstaltete Ausgabe der Acta publica, deren erste vier Bände er selber edirte, durch ihn in Anregung gebracht worden ist. Als Mitarbeiter an der Allgem. Deutschen Biographie hat er neben einer Reihe kleinerer Beiträge über Eichendorff, Gryphius und Kopisch größere Artikel geliefert.

Schlesisches Sonntagsblatt 3. Jahrgang Nr. 22.