ADB:Neuer, Thomas
Heinrich N., welcher schon 1826 nach Berlin zu Gubitz ging und sich in der Xylographie weiter bildete. Nach München zurückgekehrt gründete er eine kleine Schule, in welcher nicht mehr mit dem Messer, sondern insgeheim auch mit dem Grabstichel und anderen verbesserten Werkzeugen geschnitten wurde. N. lieferte nach Graf Pocci’s Zeichnungen die Holzschnitte zu „Schön Röslein“ (ein Märchen von Guido Görres, München 1838), arbeitete 1836–1838 Vieles für das Werk des Grafen Raczynski (welcher indessen unbegreiflicher Weise seinen Namen ganz stillschweigend übergeht), schnitt figürliche und historische Darstellungen (insbesondere nach [490] Straehuber), auch Landschaften und Architektonisches, fast Alles mit gleicher Vollkommenheit, darunter auch die Vignette „Gambrinus“ nach M. v. Schwind zu Spindler’s „Zeitspiegel“, auch für den sogenannten Hermann-Kalender 1842 und die Ausgabe des Unterrichtsbuches von Goffine (Deggendorf 1845). Ein Verzeichniß seiner Blätter wäre eine dankenswerthe Arbeit, da N. die Xylographie in Aufnahme und zu Ehren brachte und sein Vorgang und Vorbild nicht ohne Einfluß auf die von Kaspar Braun und J. Rehle nachmals begründete und in Flor gebrachte xylographische Anstalt von „Braun und Schneider“ blieb. Leider ist es mir trotz des fleißigsten Suchens seither noch nicht geglückt, Neuer’s Todesjahr und Datum aufzufinden. Die nachfolgend verzeichneten Quellen gewähren nur sehr karge und unzuverlässige Notizen über den für seine Zeit sehr bedeutenden und interessanten Meister.
Neuer: Thomas N., Formschneider, geb. 1768 in Wien, erhielt den Unterricht in der von ihm mit großer Geschicklichkeit betriebenen Technik von Jacob Milchram; er schnitt Vignetten und Holzstöcke für Buchhändler und Verleger; in München bekleidete er die Stelle eines Factors in der königlichen Lottobuchdruckerei und starb daselbst 1850. – Bekannter wurde sein 1808 zu München geborner Sohn und Schüler