ADB:Neuenstein, Karl Freiherr von

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Artikel „Neuenstein, Karl Freiherr von“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 489, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neuenstein,_Karl_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:23 Uhr UTC)
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Neuenstein: Karl Freiherr v. N., großherzoglich-badischer Generallieutenant, geb. zu Donaueschingen, wo sein Vater Fürstenbergischer Oberstallmeister war, am 27. Octbr. 1767, † zu Durlach am 15. Febr. 1838. Aus einer alten, in der Ortenau begüterten adeligen Familie stammend, erhielt N. seine Vorbildung für den Militärstand in der Landesakademie zu Stuttgart, wurde 1782 Hauptmann im schwäbischen Kreisinfanterieregiment Fürstenberg und 1806 als Oberstlieutenant in badische Dienste übernommen. Schon 1807 fand er als Führer des badischen Leibregimentes Gelegenheit, sich im Gefecht bei Stargard (21. Februar) rühmlich hervorzuthun. Im Feldzug gegen Oesterreich (1809) commandirte N. als Oberst zuerst das Regiment von Harrant, dann das Leibregiment, endlich die badische Feldbrigade mit allgemein anerkannter Auszeichnung. Von da ging er als Generalmajor nach Spanien und stand vom August 1809 während fünf Jahren an der Spitze des auf Napoleon’s Befehl dorthin entsandten badischen Contingentes, nachdem dessen erster Commandant, Oberst von Porbeck, in der Schlacht bei Talavera (28. Juli 1809) gefallen war. In dieser an Gefahren und Strapazen, die der Guerillakrieg mit sich brachte, reichen Zeit fand N. Gelegenheit, sich ebenso durch Tapferkeit und Umsicht, als durch humanes Betragen gegen die feindliche Bevölkerung rühmlich auszuzeichnen. Mit seinen Truppen kämpfte er noch in der Schlacht bei Vittoria auf französischer Seite gegen Wellington. Als Baden nach der Schlacht bei Leipzig der Coalition der europäischen Mächte beigetreten war, wurde das badische Contingent am 12. December 1813 in Bayonne entwaffnet und bis nach Abschluß des ersten Pariser Friedens gefangen gehalten. N., 1814 zum Generallieutenant ernannt, nahm als Commandant der zweiten badischen Infanteriebrigade im Feldzuge von 1814 und als Commandeur des badischen Reservecorps im Feldzuge von 1815 an der Blocade von Straßburg Theil. In den folgenden Friedensjahren blieb N., 1815 zum Commandeur der zweiten Militärdivision, 1817 zum Generaladjutanten der Infanterie ernannt, und mehrfach mit diplomatischen Missionen an auswärtige Höfe betraut, bis 1832 im activen Dienst. Nach seiner Pensionirung verlebte er seine letzten Lebensjahre in dürftigen Verhältnissen. Ein von dem badischen Officiercorps gestifteter Denkstein ziert sein Grab in Durlach.

Vgl. Bad. Biographien II, 109 f.