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Artikel „Marcellus“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 295, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marcellus&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:00 Uhr UTC)
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Marcellus oder Möngal, Mönch und Lehrer zu St. Gallen, † an einem 30. September nach 865. Wie in des Diaconus Gozbert Buch über die Wunder des hl. Gallus gesagt ist, war den unter dem schottischen Namen bekannten Iren die Gewohnheit des Pilgerns schon beinahe zur Natur geworden, und so suchten sie stets wieder zum Behufe körperlicher Kasteiung und zur Rettung ihrer Seele unter den geweihten Stätten des Continents auch das Grab des h. Gallus auf. Mitunter blieb dann der eine oder der andere aus diesen Fremden unter der St. Galler Klostergeistlichkeit zurück. So kam, nachdem, zuerst nachweisbar 849, Hartmut als ständiger Decan für Abt Grimald die Stellvertretung übernommen hatte (vgl. Bd. X, S. 704), eines Tages ein Bischof Marcus auf der Rückkehr von Rom in das Kloster, begleitet von seinem Schwestersohn Möngal, der nachher in St. Gallen nach dem Oheim den Namen M. erhielt. M. erwies sich als in kirchlicher und weltlicher Wissenschaft sehr unterrichtet, und nachdem in den beiden Gästen die Lust geweckt war, dauernd St. Gallen als Aufenthalt zu wählen, trennte sich der Oheim, mit wenigen Dienern, sammt M. von den Begleitern. Marcus muß, nach der Eintragung in das Todtenbuch, zum 8. März, zu schließen, und weil in der Reihe der durch Abt Grimald an die Klosterbibliothek geschenkten Bücher solche des „Marcus Hiberniensis“ erwähnt stehen, in St. Gallen geblieben sein. M. schrieb 853 bis 865 mehrere St. Galler Urkunden und leitete die innere, für die in das Mönchskleid gehüllten Knaben bestimmte Schule des Klosters, während Iso (Bd. XIV, S. 637) der äußeren vorstand. Insbesondere hat sich Notker der Stammler, in seinem Briefe an Liutward, Bischof von Vercelli, als Schüler des M. selbst genannt. M. ist als „gelehrtester und bester Mann“ im St. Galler Todtenbuche gerühmt.

Hauptquelle sind Ekkehart’s IV. Casus s. Galli (St. Gallische Geschichtsquellen, Heft III, Cap. 2, 33, mit des Ref. erläuternden Anmerkungen).