ADB:Iso (Schulvorsteher in St. Gallen und Münster-Granfelden)

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Artikel „Iso (Schulvorsteher in St. Gallen und Münster-Granfelden)“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 637, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Iso_(Schulvorsteher_in_St._Gallen_und_M%C3%BCnster-Granfelden)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 19:45 Uhr UTC)
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Iso, Mönch und Lehrer zu St. Gallen, † am 14. Mai 871. Der Sohn wohlhabender, frommer Eltern, deren Familienverhältnisse aus einer von I. selbst geschriebenen und aus weiteren St. Galler Traditionsurkunden ausnahmsweise deutlich hervorgehen, vom rechten Thurufer aus der Umgegend von Weinfelden stammend, war I. schon vor seiner Geburt dem klösterlichen Leben geweiht. Eine ausgemalte Erzählung der Begebenheiten vor seiner Geburt in Ekkehart’s IV. Casus s. Galli erweist sich einerseits durch miraculöse Zusätze, anderntheils durch die Hereinziehung des Namens des erst für die Jahre 854 bis 884 nachweisbaren irischen Einsiedlers Eusebius auf dem St. Victorsberge (bei Röthis im Vorarlberg) als wenig glaubwürdig. Von 852 an erscheint I. urkundlich als Mönch in St. Gallen. Er ist der erste bedeutende Lehrer der St. Galler Schule, welcher individuell greifbarer hervortritt: neben dem bis 865 urkundlich verfolgbaren Iren Möngal oder Marcellus, dem Lenker der inneren, war I. Vorsteher der äußeren Schule, in der Salomon, der spätere Abt-Bischof, noch den ersten Unterricht, doch nicht in dem von Ekkehart IV. behaupteten Umfang, bei ihm gehabt haben mag. Ebenso waren Notker der Stammler, wie dieser in seinem Briefe an Bischof Liutward selbst bezeugt, und Tutilo seine Schüler, ehe Marcellus sie mit der ganzen innern Schule von ihm übernahm. Historiographisch thätig trat I. im Anschluß an die Arbeit des jüngeren Gozbert (vgl. Bd. IX, S. 523) in Folge der Uebertragung der Gebeine des Klosterheiligen Otmar, 864 und besonders 867 nach Vollendung der dem Heiligen bestimmten eigenen Kirche, hervor, ohne daß er zugleich die Absicht, alle bei dem zweiten Anlasse geschehenen Wunder zu erzählen, erfüllen konnte. Besonders lobenswerth ist in dieser Schrift der Fleiß und die Genauigkeit, womit er unter Heranziehung der besten Quellen einen historischen Excurs über den Heiligen und dessen Ueberreste ausarbeitete. Ist ferner Ekkehart’s IV. Erzählung von einer wunderbaren Heilung zu glauben, so verstand sich I. auch auf die Arzneikunde. Zweifellos war „der gelehrteste Mönch des heiligen Gallus“ weit über St. Gallen hinaus berühmt. Denn er wurde – nicht zwar durch den König Rudolf von Hochburgund, wie Ekkehart IV. irrig sagt – von seinem Gotteshaus, wo er 868 und 870 zuletzt urkundlich und anderweitig genannt ist, wol durch den Bischof von Basel, nach dem Kloster Moutier-Grandval (im nunmehr bernerischen Jura) als Lehrer berufen. Hier starb er, noch in kräftigem Alter stehend; aber seinen Leichnam soll ein andächtiger burgundischer Verehrer aus dem Grabe in der dortigen Kirche gestohlen haben.

Vgl. vom Bearbeiter dieses Artikels den Commentar zur neuen Ausgabe der Casus Ekkehart’s (St. Gallische Geschichtsquellen, Heft III, S. 116 bis 126 –; dort in Heft I, S. 114–139 Ysonis opusculum de miraculis sancti Otmari, im Auszug des eigentlich historischen Stoffes).