ADB:Möller, Johann Georg Peter

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Möller, Johann Georg Peter“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 144–145, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6ller,_Johann_Georg_Peter&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 22 (1885), S. 144–145 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Georg Peter Möller in der Wikipedia
Johann Georg Peter Möller in Wikidata
GND-Nummer 11708235X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|144|145|Möller, Johann Georg Peter|Adolf Häckermann|ADB:Möller, Johann Georg Peter}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11708235X}}    

Möller: Johann Georg Peter M., als Historiker und Sprachforscher verdient, geb. am 19. September 1729 in Rostock, woselbst sein Vater Doctor beider Rechte und zugleich herzoglich holsteinischer Justizrath war, starb am 9. Mai 1807 zu Greifswald. Von Privatlehrern wissenschaftlich vorgebildet, studirte er seit 1745 auf der Universität seiner Vaterstadt Theologie und Philosophie, trat häufig als Opponent bei öffentlichen Disputationen auf und vertheidigte wiederholt eigene Abhandlungen. Nach beendigten Universitätsstudien nach Pommern übersiedelnd, wurde er, 1755 in Greifswald zum Magister promovirt, auf Empfehlung des Propstes Spalding zu Barth Führer des Grafen von Bohlen und in der Folge der jungen Grafen von Schwerin, mit denen er während der Blokade Stralsunds nach Schweden ging und daselbst bis 1764 blieb. Nach Pommern zurückgekehrt, erhielt er am 17. Juni 1765 vom Könige Adolf Friedrich die Bestallung als ordentlicher Professor der Geschichte und Beredtsamkeit auf der Universität Greifswald, verwaltete auch von 1786–1796 die Universitätsbibliothek und nahm seit dem Jahre 1765 schriftstellerisch vorzüglichen Antheil an der Herausgabe der von Zobel und Dähnert redigirten [145] Greifswaldischen neuen kritischen Nachrichten, in denen unter Anderem Deutschland zuerst mit dem Gange der schwedischen Litteratur bekannt gemacht wurde. Nach Zobel’s frühem Tode und Dähnert’s freiwilligem Rücktritt übernahm er dann selbständig die Redaction dieser Zeitschrift, für welche er zugleich fortgesetzte Beiträge lieferte. Diese unter dem Titel „Kritische Versuche“ durch Aug. Balthasar’s deutsche Gesellschaft 1742 begonnene und 1763 als „Urtheile über gelehrte Sachen“ erneuerte Zeitschrift erhielt durch M. eine erhöhte Bedeutung und erschien seit 1775 unter dem Namen „Neueste critische Nachrichten“ in 33 Bänden, von denen der letzte im Todesjahr des thätigen Mannes 1807 herausgegeben wurde. Indem dieselben das ganze Gebiet der Wissenschaften und Dichtungen einer sorgfältigen kritischen Untersuchung unterwarfen, verfolgten sie im Norden ein ähnliches Ziel wie in Mitteldeutschland die Jenaer Litteraturzeitung und in neuerer Zeit das Literarische Centralblatt sowie die Blätter für literarische Unterhaltung. Auch die Rostockischen gelehrten Berichte, die Wismar’sche gelehrte Zeitung, Gatterer’s historisches Journal, Meusel’s historische Betrachtungen und Geschichtsforscher, Dohm’s Materialien, das politische Journal, Gräter’s Bragur, Büsching’s Magazin und deutsches Museum nahmen seine unermüdliche Arbeitskraft in Anspruch. Inzwischen hatte er sich durch Herausgabe selbständiger Abhandlungen und Werke ein vielseitiges Verdienst erworben. Von seinen Schriften betreffen einige die pommersche Geschichte und das Andenken verstorbener Gelehrten, andere haben durch Uebersetzung schwedischer historischer, topographischer und staatswissenschaftlicher Werke sowie einiger Dichtungen die Kenntniß derselben südlich des baltischen Meeres zu verbreiten gesucht, während sein schwedisch-deutsches und deutsch-schwedisches Wörterbuch, Stralsund 1782 bis 1790, neue Auflage 1801 eine große praktische Bedeutung erlangte. In Anerkennung seiner vielfachen Verdienste durch Schrift und Lehre erhielt er 1797 den Charakter eines königlichen Kammerrathes, 1798 den Wasaorden, ward auch zum Mitglied vieler gelehrter, insbesondere Stockholmer Gesellschaften, 1778 der „patriotischen Gesellschaft“, 1780 der Akademie der Wissenschaften und 1793 der „Akademie für die Litteratur, Geschichte und Alterthümer“ ernannt. M. war ein vielseitig gebildeter Gelehrter, höchst achtungswerth als Mensch, treu in der Freundschaft, im Stillen wohlthätig, rastlos bemüht für den Ruhm und die Ehre der Universität.

Rühs, Neueste critische Nachrichten, Bd. 33, S. 18 ff. – Selbstbiographie in Koppe’s jetztlebendem gelehrten Mecklenburg, 1783, St. I, S. 121–132. – Biederstedt’s Nachrichten etc., Greifswald 1824, S. 134–136, wo sämmtliche Werke desselben chronologisch aufgezählt sind. – Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald, 1857, I, S. 304.