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Artikel „Letzner, Johann“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 465–466, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Letzner,_Johannes&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 22:28 Uhr UTC)
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Letzner: Johann L., der am meisten genannte, wenn auch heute nicht von vielen gekannte Chronist der braunschweig-lüneburgischen Lande aus dem 16. Jahrhundert, † als emeritirter Pastor am 16. Febr. a. St. 1613, war am 29. Novbr. 1531 zu Hardegsen im Fürstenthum Göttingen geboren. Er besuchte die Schule in Göttingen, die Universität in Wittenberg, wurde 1552 Lehrer in Hardegsen, 1553 Pfarrer in Parensen in demselben Fürstenthum, darnach zweiter Prediger oder Kaplan in Münden, 1564 Pastor zu Holtensen (Langenholtensen) bei Northeim, 1583 zu Lüthorst. 1589 wurde er zur wolfenbüttelschen Pfarre Dettheim vocirt, nahm aber statt derselben die Berufung des Herzogs Philipp d. J. von Grubenhagen nach Iber an, wo er 20 Jahre als Pfarrer blieb. 1610 legte er die Stelle nieder und lebte, immer noch rüstig, noch zwei Jahre in Strothagen, einem zu Iber gehörigen Filiale. Er gehörte der damaligen streng lutherischen Richtung an, die in den braunschweigischen Landen herrschte; das erhellt aus erhaltenen Correspondenzen mit seiner Mutterschwester Sohne, dem bekannten Consistorialrathe Dr. Heinrich Patreus. Auch mit dem mansfeldischen Theologen und Chronisten Cyriacus Spangenberg, dessen Vater, der Mansfelder Generalsuperintendent Johannes Spangenberg, aus Hardegsen [466] stammte, war ihm nahe verwandt. L. schrieb seine historischen Werke mit Unterstützung und zum Theil im Auftrage der welfischen Herzoge; eigentlich war es eine große Arbeit, die er vorhatte und in acht Büchern vollendete: „Die Braunschweig-Lüneburg-Göttingensche Chronik“, die aber nie vollständig gedruckt ist. Theile derselben hat er schon vor Vollendung des Ganzen in allerlei Specialchroniken („Die Dassel’sche Chronik“, „Pöhlder Chronik" etc.) verarbeitet und herausgegeben, andere handschriftlich verbreitet; später ist die Rehtmeier’sche große Chronik auf seinem Werke aufgebaut, zum Theil geradezu aus demselben. Den „Fasciculus Temporum“ vollendete er erst 1612. Ein fast vollständiges Verzeichniß seiner Werke hat Rehtmeier, Br.-Lüneb. Chron., Vorrede, geliefert. Letzterer[1] war ein äußerst fleißiger Sammler und Arbeiter, aber kritiklos nach der Weise jener Zeit. So hat er viel im Original jetzt Verlorenes erhalten und hat dafür selbst bei Leibniz Anerkennung gefunden, im übrigen nahm er gläubig, was er fand oder ihm geboten wurde, selbst die gröbsten Erfindungen. Er selbst erfand nicht, für seine eigene Zeit ist er ein treuer Berichter.

Annalen der Braunsch.-Lüneb. Churlande, IV. (1790), S. 500. May, in der Ztschr. des histor. Vereins für Niedersachsen, 1863, S. 347 ff. Vgl. Bodemann, Handschriften der königlichen Bibliothek zu Hannover.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 466. Z. 11 v. o. l.: Letzner (st. letzterer). [Bd. 21, S. 796]