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Artikel „Lasius, Hermann Jacob“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 734–735, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lasius,_Hermann_Jacob&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 09:12 Uhr UTC)
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Lasius: Hermann Jacob L., verdienter Philologe und Schulmann, nach Kosegarten’s Urtheil „ein vorzüglicher Gelehrter“, ward zu Greifswald am 15. November 1715 geboren und starb am 4. August 1803 zu Rostock. Auf der Rathsschule der Heimathstadt vorgebildet, an welcher sein Vater als Baccalaureus wirkte, studirte er vom Jahre 1733–38 an der Universität daselbst; hier hatten namentlich Stenzler, dessen Unterricht er schon als Schüler unter seinem Conrectorate genossen, sowie Peter Ahlwardt Einfluß auf seine philosophische Bildung, in der Geschichte waren Westphal, in der Theologie und den orientalischen Sprachen Rusmeyer, Balthasar und Köppen, in der Physik Lembke seine Lehrer. Vom Jahre 1738–40 setzte er seine Studien in Jena fort und hörte u. A. Reusch, Hamberger, Corvin und Pfeifer. Im Frühling des Jahres 1740 begab er sich nach Halle, wo er sich, nachdem er auf Grund seiner Inauguraldissertation „De bonarum malarumque actionum effectibus naturalibus post hanc vitam“ zum Magister und Doctor der Philosophie promovirt war, für dasselbe Fach habilitirte, jedoch schon 1742 einem Rufe nach der Vaterstadt Greifswald folgte, dort seine Vorlesungen fortsetzte und Mitglied der von Augustin Balthasar begründeten deutschen Gesellschaft wurde. Im J. 1745 berief ihn der Magistrat zum Conrector und 1749 zum Rector an der Stadtschule, an welcher er sowol durch seine Gelehrsamkeit und seine feine Satire, als auch durch die Festigkeit und Hochherzigkeit seines Charakters einen segensreichen Einfluß gewann, welcher zwischen ihm und seinen Schülern auch für die Folge des Lebens die innigsten Bande knüpfte. Außerhalb des Schulamts wirkte er fortgesetzt als Docent neben seinem früheren Lehrer Peter Ahlwardt, erhielt auch 1752 die Berufung zum Professor der Logik, welcher jedoch Hindernisse in den Weg traten; darum entschloß er sich 1764 zur Annahme einer Professur der griechischen Litteratur in Rostock. Seiner litterarischen Thätigkeit wurde die Auszeichnung zu Theil, daß ihn die gelehrte Gesellschaft zum Nutzen und Vergnügen der Wissenschaften und [735] Künste in Frankfurt a/O. am 23. September 1766 zum Assessor in der historischen und schönen Wissenschaftklasse der ersten Ordnung ernannte. Eine noch höhere Anerkennung erfuhr seine praktische Wirksamkeit als Lehrer, indem ihm die Universität Rostock, nachdem er die einjährige Verwaltung des Rectorats abgelehnt hatte, diese Würde auf längere Zeit, von 1771–1789, übertrug und zugleich das gesammte Schul- und Lehrwesen des Landes seiner Leitung und Aufsicht anvertraute. Unter seinen historischen und philologischen Schriften sind namentlich „Xenophon’s Cyropädie nebst Agesilaus’ Leben“, 1761; „Kaiser Julian’s Apostata Spottschriften“, 1770; „De Marci Junii Bruti daemone malo“, 1770; „Prodigium de Attio Naevio editum“, 1779, sowie mehrere Universitätsprogramme von 1792–93 zu erwähnen, von denen die letzteren sich auf die Verlegung der Universität Rostock nach Greifswald im 15. Jahrhundert beziehen. Unter den Schriften, welche er als Mitglied der deutschen Gesellschaft verfaßte, sind außer seinen Aufsätzen in Dähnert’s Zeitschrift „Beiträge zum Nutzen und Vergnügen“ seine „Satirischen Abbildungen“, 1746, zu nennen. Erschöpfung seiner körperlichen Kräfte zwang ihn, der akademischen Amtsthätigkeit zu entsagen und den Schluß seines Lebens seit 1789 bis zu seinem Tode 1803 in Ruhe zu verbringen.[1]

Gesterding, Pomm. Magazin I, 1775, S. 106. – Schlichtegroll’s Nekrolog der Teutschen für das 19. Jahrh., Bd. III, S. 63–100. – J. Ch. Koppe’s jetztlebendes gelehrtes Mecklenburg, St. I, Rostock 1783, S. 107 bis 116. – Krey’s Andenken an die Rostock’schen Gelehrten, St. I, Rostock 1814, S. 62–64. – D. H. Biederstedt’s Nachrichten von dem Leben und Schriften neuvorpommerisch-rügenscher Gelehrten, 1. Abth., Greifswald 1824, S. 106–108. – Breithaupt, Der Greifswald. Schulgeschichte zweites Stück (1829), S. 8–10. – Vgl. Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald I, 292. – Lehmann, Gesch. d. Greifsw. Gymn., 1861, S. 100. – Dähnert’s Kat. d. Greifsw. Univ.-Bibl. – Zober, Kat. d. Strals. Rathsbibl.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 734 ff.: Zum Artikel Lasius: Sein amtliches Wirken in Rostock bedarf einer nachträglichen Richtigstellung, welche auf den Angaben des Bibliothekars Dr. Ad. Hofmeister daselbst in den „Mecklenb. Anzeigen“ 1883 Nr. 209 fußt. Weder hat Lasius das Rectorat der Universität eine Reihe von Jahren permanent, noch die Leitung und Aufsicht über das gesammte Schul- und Lehrwesen des Landes geführt, was schon die Ausnahmestellung der Stadt Rostock nicht zugelassen hätte. 1764 als Prof. der griech. Sprache an die Rathsuniversität daselbst berufen, von der die herzogl. getrennt und nach Bützow verlegt war, bekleidete er die vorerwähnte Würde in den Jahren 1768, 1770, 1779 und nach Wiedervereinigung der Universitäten 1791. Im J. 1771 übertrug der Rath dem bewährten Schulmanne neben seiner Professur das Rectorat der unter Mag. Eyller in Rückgang gekommenen großen Stadtschule, und dieses führte er bis 1788, in welchem Jahre er zunehmender Kränklichkeit halber davon zurücktrat, jedoch unbeschadet seiner akademischen Thätigkeit, die er, seit der Wiedervereinigung, 1789, auch fürstlicher Professor, erst um das Jahr 1797 beschloß. – Den Quellen ist hinzuzufügen die Biographie bei Jöcher-Rotermund, welche das vollständigste Verzeichniß seiner Schriften enthält. [Bd. 19, S. 828]