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Artikel „Reusch, Johann Peter“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 296, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reusch,_Johann_Peter&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:24 Uhr UTC)
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Reusch: Johann Peter R., geboren am 15. August 1691 als Sohn eines Pastors in Almersbach bei Eisenach, † in Jena am 5. Juni 1758, machte seine Vorbereitungsstudien in der nassauischen Stadt Idstein und bezog 1709 die Universität Gießen, wo er Philosophie, Mathematik, Theologie und orientalische Sprachen studirte, welch letzteren Gegenstand er 1715 noch weiter in Marburg betrieb, sowie er auch noch 1716 in Halle Philosophie bei Wolff hörte. Im J. 1717 erwarb er in Jena die Magisterwürde mittelst einer Dissertation „De cognitione sui ipsius“ und habilitirte sich gleichzeitig für Philosophie und Mathematik; auch die Ernennung zum Rector der Rathsschule zu Jena 1719 hinderte ihn weder an den Vorlesungen noch an der Uebernahme einer außerordentlichen Professur (1733); jedoch im J. 1738 wurde er Ordinarius für Logik und Metaphysik und 1755 trat er als solcher in die theologische Facultät über, welche ihn bei der Jubelfeier der Universität (1758) nachträglich zum Doctor der Theologie ernannte. Er schrieb: „Via ad perfectionem intellectus compendiaria“ (1728), hierauf „Systema logicum“ (1734, neue Auflagen 1741, 1750 und noch 1760), eine dickleibige Compilation der logischen Lehren des Aristoteles, des Christian Wolff und sogar des Petrus Hispanus, wozu mit Zustimmung Reusch’s J. G. Waldin eine Introductio (1758) schrieb; in gleicher Ausführlichkeit ist auch das „Systema metaphysicum“ verfaßt (1734, neue Auflagen 1743 und 1753), welches hauptsächlich an Wolff sich anschließt, ja mehrfach nur Auszüge aus demselben gibt. Als Wolffianer bewährte er sich auch im Gebiete der Theologie durch seine „Introductio in theologiam revelatam“ (1744, 2. Aufl. von C. G. Müller 1762), in welcher er sich an Canz und Carpov[WS 1] (s. A. D. B. III, 768 und IV, 8) anlehnt; durch seine „Theologia polemica“ (1754) trat er in jene unerquickliche Controverslitteratur ein, von welcher man sich gerne abwendet; auch schrieb er Annotationes zu Joh. Wilh. Baier’s (s. A. D. B. I, 774) Compendium theologiae positivae, seine „Theologia moralis“ gab nach seinem Tode C. G. Müller heraus (1760).

Schröckh, Unparteiische Kirchenhistorie Bd. IV, S. 495, woselbst auch wie bei Meusel die kleineren Schriften Reusch’s aufgezählt sind. – Gust. Frank, Gesch. d. protest. Theol. Bd. II, S. 405 (ebenso derselbe in „Die Jenaische Theologie“ S. 80).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Carpzov