ADB:La Roche, Georg Michael Frank von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „La Roche, Georg Michael Frank von“ von Georg Irmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 716–717, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:La_Roche,_Georg_Michael_Frank_von&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 06:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Laroche, Johann
Band 17 (1883), S. 716–717 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Michael Frank von La Roche in der Wikipedia
Georg Michael Frank von La Roche in Wikidata
GND-Nummer 116737883
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|716|717|La Roche, Georg Michael Frank von|Georg Irmer|ADB:La Roche, Georg Michael Frank von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116737883}}    

La Roche: Georg Michael Frank von La R., kurtrierischer Kanzler, † zu Offenbach im J. 1788, Gemahl der nachfolgenden Sophie von La R. Er kam als fünfjähriger elternloser Knabe in das Haus des kurmainzischen Kanzlers Grafen Friedrich von Stadion, welcher seinen eigentlichen Namen von Lichtenfels in von La Roche umwandelte. Der Graf Stadion nahm sich des jungen La R. sehr an und zog ihn zum Diplomaten heran, indem er ihn frühzeitig mit Abfassung und Chiffrirung von Depeschen betraute. Als er sich im J. 1762 von den Geschäften am kurfürstlichen Hofe zu Mainz zurückzog, war ihm La R. bereits so unentbehrlich geworden, daß er denselben auf seine Güter mitnahm und ihm die Verwaltung seiner Güter anvertraute. La R. heirathete im Frühjahr des Jahres 1754 Maria Sophie Gutermann von Gutershofen, die Tochter des aus Augsburg gebürtigen Arztes Gutermann von Gutershofen, die Jugendliche Wielands und wohnte mit seiner jungen Gattin in Warthausen, unweit des schwäbischen Federsees, nach dem Tode seines Gönners, des Grafen Stadion, im J. 1768 auf dem Gute Bönigheim[1]. Er war schon von Warthausen aus mit dem Freiherrn von Hornstein[WS 1] bekannt geworden, und als dieser 1771 Conferenzminister des letzten Kurfürsten von Trier, Clemens Wenceslaus, wurde, erhielt La R. auf dessen Betrieb einen Ruf als geheimer Rath an den Hof von Kurtrier, welchem er Folge leistete. In Ehrenbreitstein, seinem neuen Wohnsitze, bildete sein Haus längere Zeit den Sammelplatz der gefeiertsten Namen unserer Litteratur, unter denen Goethe, Wieland und die beiden Jacobi besonders erwähnt werden müssen. Goethe schildert das Leben im Hause des Kanzlers La R. im 13. Buche seiner Biographie. Im October 1775 wurde La R. zum geheimen Staatsrath und Regierungskanzler erhoben und beherrschte mit den Ministern von Hornstein und Hohenfeld das kurtrierische Cabinet vollkommen; im J. 1779 erhielt er auch noch die Würde eines Directors des Hofkriegsraths und die einträgliche Stelle eines Zollschreibers zu Boppard, welche letztere er bis zu seinem Tode behielt. Als im J. 1780 Hornstein und Hohenfeld von Wien aus gestürzt wurden, fiel auch La R., der sich übrigens durch seine kurz vorher erschienenen freisinnigen Briefe über das Mönchwesen mißliebig gemacht hatte. Er verließ Ehrenbreitstein und ging nach Speier und Offenbach, in der letzteren Stadt nahm er seinen dauernden Aufenthalt. Es ist übrigens unrichtig, wenn allgemein [717] behauptet wird, La R. habe nach seiner Entlassung in so ungünstigen Verhältnissen gelebt, daß die litterarischen Erzeugnisse seiner Frau die Familie vor Mangel und Noth hätten schützen müssen. Dem ist nicht so, denn La R. hatte nicht allein die sehr einträgliche Zollschreiberstelle in Boppard behalten, sondern war auch im Genuß einer Pension geblieben. Im trierischen Staatskalender wird La R. bis an seinen Tod als geheimer Staatsrath aufgeführt. Er starb am 21. Nov. 1788 zu Offenbach. Er war ein guter Verwaltungsbeamter, aber unbedeutend als Diplomat. Sein einziger Sohn Franz starb bald nach ihm, seine Tochter Maximiliane heirathete P. A. Brentano und wurde Mutter des Clemens und der Bettina Brentano.

v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius, II. 1. S. 89–107.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 716. Z. 18 v. u. l.: Bönnigheim (1770–71). [Bd. 55, S. 890]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Franz Eustach Freiherr von Hornstein (1729–?)