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Artikel „Lüning, Hermann“ von Jakob Baechtold in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 642–643, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%BCning,_Hermann&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 14:07 Uhr UTC)
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Lüning: Hermann L., Germanist, geb. am 5. Novbr. 1814 in Gütersloh (Westfalen), Sohn eines protestantischen Pastors, Bruder des bekannten Publicisten und Mitgliedes des preußischen Abgeordnetenhauses Otto Lüning, besuchte nach der Uebersiedelung des Vaters nach Schildesche das Bielefelder Gymnasium und bezog Ostern 1833 die Universität Greifswald zum Studium der Theologie, beschäftigte sich aber vorzugsweise unter Kosegarten (dem Sohn des Dichters) mit orientalischen Sprachen, sowie bei Schömann mit klassischer Philologie. Bei der allgemeinen Verfolgung der deutschen Burschenschaften nach dem Frankfurter Attentat wurde L. nach sechswöchentlicher Haft relegirt und hatte einige Zeit lang eine Hauslehrerstelle bei einem Landedelmann im Großherzogthum Posen inne. 1837 ging er nach Breslau, wurde abermals verhaftet und nach Silberberg in Schlesien abgeführt (gerade als Fritz Reuter’s Festungszeit daselbst aufhörte), blos weil er in Greifswald einem Kränzchen angehört hatte, in welchem freisinnige politische Schriften gelesen und besprochen wurden. Während seiner dreijährigen Festungshaft (er war zu sechs Jahren verurtheilt) verlegte er sich namentlich auf das Studium des Altdeutschen. Beim Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. wurde auch er amnestirt und begab sich nach Halle, um seine Wissenschaft wieder aufzunehmen; 1843 wollte er das Oberlehrerexamen ablegen, wurde aber plötzlich von der Polizei von Halle ausgewiesen und lebte nun geraume Zeit als Journalist und Privatgelehrter in Bielefeld. 1845 erhielt er eine Stelle an einem Privatinstitut in Zürich und 1848 wurde er als Lehrer der deutschen Sprache und Geschichte an die Kantonsschule in Zürich (Industrieabtheilung) gewählt, ein Amt, das L. bis zu seinem Tod am 12. August 1874 treulich versah. Werke: „Schulgrammatik der neuhochdeutschen Sprache“ (Zürich 1853); dann gemeinschaftlich mit Sartori 1860 und 1861 zwei Bändchen eines deutschen Lesebuchs; in der wissenschaftlichen Welt ist sein Name bekannt geworden durch: „Die Edda, eine Sammlung altnordischer [643] Götter- und Heldenlieder. Urschrift mit erklärenden Anmerkungen, Glossen und Einleitung, altnordischer Mythologie und Grammatik“ (Zürich 1859). Jakob Grimm nennt in einem Brief vom 2. Januar 1860 an L. diese Ausgabe „die erste wichtige Gabe, die von Deutschland aus den Isländern gebracht wird“.

Biographie aus der Feder seines Bruders, Dr. A. Lüning, in der Neuen Zürcher Zeitung 1874, Nr. 467, 469, 471, 473 und 475.