ADB:Ferdinand von Lüninck
[642] Friedrich von Köln ernannte ihn 1779 zum Kammerherrn und Hof- und Regierungsrath, dessen Nachfolger Maximilian Franz mit dem Titel Wirklicher Geheimrath zum Mitglied des neuerrichteten Oberappellationsgerichts. 1791 verlieh ihm dieser Kurfürst, der auch Bischof von Münster war, eine Präbende in dem dortigen Domcapitel. 1794 unterhandelte L. im Auftrage des Fürstsabts von Corvey in Wien und in Rom über dessen Erhebung zum Fürstbischof. Nach der Errichtung des neuen Fürstbisthums Corvey, – es hatte nur einen winzigen Umfang, nur 11 Pfarreien, – erhielt L. eine Präbende in dem Domcapitel desselben, und schon am 6. Septbr. 1795 wurde er von dem Kurfürsten Maximilian Franz zum zweiten Fürstbischof von Corvey consecrirt. Er sollte auch der letzte sein. 1802 ward das Fürstbisthum säcularisirt: das Gebiet fiel zunächst an den Prinzen von Oranien, 1807 an das Königreich Westfalen. In den Jahren 1802–7 hielt sich L. meist in Münster auf, von 1808 an wieder in Corvey, 1812–13 als Grand Aumonier de la Couronne am Hofe in Cassel. 1817 ernannte ihn der König von Preußen zum Bischof von Münster; die Verhandlungen über seine Bestätigung durch den Papst zogen sich aber bis 1820 hin. 1819 wurde er auf den Antrag der preußischen Regierung zum apostolischen Vicar für die Bezirke Erfurt und Eichsfeld ernannt, die früher zum Erzbisthum Mainz, dann zu dem Sprengel des Fürst-Primas Dalberg († 1817) gehört hatten. Am 28. August 1820 wurde er endlich als Bischof von Münster präconisirt und am 7. Juli 1821 installirt (den Titel Fürstbischof von Corvey behielt er bei). Schon im October 1821 zog er sich wegen zunehmender Kränklichkeit (er wurde auch gemüthskrank) von der Verwaltung seiner Diöcese und nach Corvey zurück.
Lüning: Ferdinand Freiherr von L., katholischer Bischof, geb. zu Köln am 15. Febr. 1755, † zu Corvey am 18. März 1825. Er erhielt seine Erziehung zuerst in einem von Jesuiten geleiteten Collegium in Köln, dann als Page am kurfürstlichen Hofe in Bonn, studirte darauf zu Göttingen Jura und arbeitete einige Zeit am Reichskammergericht zu Wetzlar. Der Kurfürst Maximilian- N. Nekrolog 1825, 391.