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Artikel „Kunibert, Bischof von Köln“ von Hermann Cardauns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 380–381, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kunibert&oldid=- (Version vom 5. Oktober 2024, 19:58 Uhr UTC)
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Kunibert, St., Bischof von Köln (623?–663?) – Der heilige Kunibert (Honoberhtus) ist der erste Kölner Bischof, über welchen wir etwas genauere Nachrichten besitzen. Aus Lothringen stammend, wurde er nach der einen Angabe am merowingischen Königshof, nach der anderen in Trier erzogen, wo er Archidiakon gewesen sein soll. Seine Erhebung auf den Kölner Stuhl fällt gegen das Jahr 620 (aus der Notiz, er habe am 25. September die Bischofsweihe erhalten, hat man auf 617 oder 623 geschlossen; gegen erstere Annahme spricht der Umstand, daß nach 614 Solatius als Kölner Bischof erscheint, zwischen ihm und K. wahrscheinlich noch Simoneus und Remedius einzuschieben sind), in eine Zeit, wo neben dem Majordomus Pipin („von Landen“) Bischof Arnulf von Metz der mächtigste Mann im Frankenreiche war. Mit voller Bestimmtheit ist er erst auf den Synoden von Rheims und Clichy (625 und 626) nachzuweisen. Als Arnulf sich zurückzog, trat K. an seine Stelle; seine Verdienste unter König Dagobert I. werden von Fredegar hoch gepriesen, jedoch wissen wir im Einzelnen nicht viel davon, jedenfalls hat er als Erzieher und Rathgeber Sigebert’s III. von Austrasien bedeutenden Einfluß geübt. Er war es auch, der nach Dagobert’s Tode (638) nach Compiegne ging, um den auf Austrasien fallenden Theil des königlichen Schatzes in Empfang zu nehmen. Nach dem Tode Pipin’s (639) sicherte er, an der Spitze der meisten austrasischen Großen stehend und mit dem Alemannenherzog Leuthar verbündet, die Nachfolge im Majordomat Pipin’s Sohne Grimoald. Nicht dagegen hat er sich an dem unglücklichen Versuch des letzteren (656) betheiligt, seinen Sohn zum König zu machen. Ueberhaupt scheint er sich etwa seit 640 wenig mehr an den [381] Staatsgeschäften betheiligt zu haben; er begegnet nur noch selten in königlichen Urkunden, zuletzt in einer Urkunde Sigebert’s III. von 651. Ueber seine jedenfalls bedeutende kirchliche Thätigkeit ist wenig mit Sicherheit festzustellen. Eine Grabinschrift aus unbekannter Zeit rühmt ihn als Apostel Sachsens, Westfalens, Frieslands und eines Theiles von Gallien, als Gründer der Kathedralkirche von Utrecht, der Kirche von Soest und mehrerer anderer Kirchen, als Förderer (promotor) von Stablo und Malmedy, jedoch sind nicht viel Anhaltspunkte für diese Beziehungen vorhanden. Die Nachricht späterer Bischofsgeschichten, er habe die Clemenskirche am Rheinufer zu Köln erbaut, an deren Stelle sich später die schöne Kunibertskirche, seine Grabstätte erhob, wird wol Glauben verdienen. Nach seiner an festen historischen Angaben armen Legende, welche schwerlich vor dem 10. Jahrhundert entstand, ist er am 12. November nach 40jährigem Pontificat gestorben.

Eine kleine Monographie über K. hat Aschbach in Lerschs Niederrhein. Jahrbuch II. veröffentlicht. Wichtig ist der betr. Abschnitt bei Friedrich, Kirchengeschichte Deutschlands.