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Artikel „Krafft, Georg Wolfgang“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 9–10, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krafft,_Georg_Wolfgang&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 13:28 Uhr UTC)
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Krafft: Georg Wolfgang K., geb. den 15. Juli 1701 in Tuttlingen, † den 12. Juni 1754 in Tübingen. 1710 in die Bebenhausener Klosterschule aufgenommen, ging er 1717 in diejenige zu Blaubeuren über und bezog 1722 die Universität Tübingen, wo er nach weiteren drei Jahren den Magistergrad erwarb. Sein Landsmann Bilfinger verschaffte ihm eine Lehrstelle am Gymnasium zu St. Petersburg. Zugleich ward er zum Adjuncten der russischen Akademie ernannt, zu deren wirklichem Mitgliede er 1730 vorrückte. 1731 zum Professor der Mathematik befördert, übernahm er 1734 die Professur der theoretischen und experimentellen Physik und 1738 das Ephorat der Gymnasien. Im gleichen Jahre ernannte ihn die Berliner Akademie zu ihrem Mitgliede. Im J. 1744 erfolgte seine Berufung an die heimische Hochschule Tübingen, wo er eine segensreiche Wirksamkeit als Lehrer entfaltete. Zahlreiche Dissertationen aus jener Periode sind unter seinem Präsidium abgehalten worden. Was seine litterarischen Arbeiten anbetrifft, so vertheilen sich dieselben gleichmäßig über Astronomie, Physik, Meteorologie und reine Mathematik und beweisen durchaus die Kenntniß und den Scharfsinn des Verfassers. So löste er zuerst (Acta Petrop. 1756) das schwierige Problem vom berganrollenden Doppelkegel. Die „Institutiones geometriae sublimioris“, welche 1753 zu Tübingen herauskamen, waren vor dem Erscheinen der Kästner’schen Compendien das einzige einschlagende Werk, aus dem strebende Studirende in Deutschland Bildung schöpfen konnten. – Krafft’s Sohn Wolfgang Ludwig (s. u. S. 20) hat sich als Astronom einen Namen gemacht.

[10] Neues gelehrtes Europa, 12. Thl. – Brucker’s Bildersaal, 6, II. – Hamburgisches Magazin, 16. Bd. – Meusel, Lexikon.