Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kayser, Georg Friedrich“ von Karl Friedrich Ledderhose in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 512, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kayser,_Georg_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 15:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kawenbergh, Christian
Band 15 (1882), S. 512 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Georg Friedrich Kayser in Wikidata
GND-Nummer 116090006
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|512|512|Kayser, Georg Friedrich|Karl Friedrich Ledderhose|ADB:Kayser, Georg Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116090006}}    

Kayser: Dr. Georg Friedrich K., Sohn des Gymnasialdirectors Karl Philipp K. von Heidelberg, geb. den 21. Febr. 1817 und † den 28. Juni 1857. Frühe zeichnete er sich durch besondere Gaben aus, so daß er schon mit 16 Jahren die Universität seiner Vaterstadt beziehen konnte. Er studirte unter Creuzer, seinem Taufpathen, Philologie, und Daub war besonders sein Mann in der Theologie. Im J. 1835 zog er nach Halle, aber obwol er bei Gesenius wohnte, so genügte ihm der Rationalismus dieses Mannes nicht auf die Länge. Einen tiefen Eindruck machte auf ihn Eduard v. Wattenwyl, der ihn veranlaßte, bei Tholuck zu hören. Tholuck’s Vorlesungen und besonders seine Predigten, wirkten mächtig auf Kayser’s Herz. Einen christlich gesinnten Studenten Barnbeck gewann er als Lehrer für das Knabeninstitut, welches seine begabte, willensstarke Mutter nach dem Tode ihres Mannes in Heidelberg gegründet hatte. Da K. ein trefflicher Musiker war und mehrere Instrumente spielte, so fand er in Halle in vielen Familien Eingang. Auch im elterlichen Hause fehlte es nicht an musikalischen Genüssen. Nachdem er das theologische und philologische Examen aufs beste bestanden hatte, wirkte er mit seinem Bruder Ludwig an dem Institute seiner Mutter. Die Knaben hatten nicht nur reichen Gewinn von seinem ausgedehnten Wissen, sondern auch von seinem immer tiefer gehenden Christenthume, mit dem er nicht hinter’m Busche hielt. Seine Vicariatsjahre konnte er in seiner Vaterstadt zubringen, indem er dem Pfarrer Kleinschmidt im Irrenhause an den Kranken als Seelsorger beistand. Im Predigen diente ihm Rothe, den er hochschätzte, als Vorbild. Es war im J. 1843, daß er mit einer Tochter des Pfarrers Zimmer von Frankfurt in den Ehestand trat. Sie erfreute ihn mit trefflichen Kindern. Er sehnte sich jetzt nach einer festen Anstellung. Im Herbste 1844 zog er als Diakonus nach Gernsbach im schönen Murgthale bei Baden-Baden. Das war eine ganz geeignete Stelle für ihn. Hier konnte er seine Institutsarbeiten in der lateinischen Schule fortsetzen; aber auch sein sehnliches Verlangen, das Evangelium zu verkündigen, reichlich befriedigen. Zu der Stadt gehörten noch zwei Filiale, die ihm besonders zur Arbeit zugewiesen waren. Seine Predigten waren sehr eindringlich und erinnern an die Predigten des großen Zeugen Ludwig Hofacker. Sie machten tiefen und nachhaltigen Eindruck. Er nahm sich mit Wärme der äußeren und inneren Mission an und war bei den Missionsfesten ein gerne gehörter Prediger. Ein solcher Mann war natürlich ein Gegenstand des Hasses bei allen, welche die Wahrheit der hl. Schrift verwarfen, namentlich als die Revolutionsjahre 1848 und 49 über Baden hereinbrachen. Er wurde deshalb mit anderen gefangen nach Rastatt gebracht, aber Gott hielt seine Hand über ihn. Nach Besiegung der Revolution arbeitete er in dem bisherigen Geiste fort; es erschienen treffliche Biographien von ihm, z. B. von David Nasmith, von Wilberforce und anderen. Er hatte schon früher und jetzt insonderheit religiöse Lieder in der Zeitschrift: „Das Reich Gottes“ erscheinen lassen, von denen manche die Gesangbücher zieren würden. Leider war seinem Leben ein so kurzes Ziel gesteckt! Wie sein Leben, so war auch sein Krankenlager gesegnet von dem Geiste echten Christenthums.

Koch, Kirchenlied, 7. Bd. Leben und Lieder des Dr. Friedrich Kayser von K. F. Ledderhose. Heidelberg, bei C. Winter, 1859.