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Artikel „Körte, Wilhelm“ von Arthur Richter in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 725, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6rte,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 19:45 Uhr UTC)
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Körte: Friedrich Heinrich Wilhelm K., Literarhistoriker, geb. am 24. März 1776 in Aschersleben, † am 28. Januar 1846 als Domvicar in Halberstadt, war ein Sohn des Archidiaconus Körte zu Aschersleben und der Großneffe des für ihn väterlich besorgten Dichters J. W. L. Gleim. Er erhielt seine Bildung auf der Schule zu Aschersleben und von Neujahr 1792 an auf dem Domgymnasium zu Halberstadt, das er Ostern 1796 nach bestandener Maturitätsprüfung verließ, um in Halle Jurisprudenz zu studiren. Seine Neigung zog ihn jedoch zum Studium der Litteratur, der schönen Wissenschaften und Künste. Nach beendetem akademischen Cursus kehrte er 1799 nach Halberstadt zurück und wurde hier zum Lehrer der von Gleim beabsichtigten Humanitätsschule designirt, zu deren Gunsten Gleim eine namhafte Hinterlassenschaft vermachte. Anstatt sich aus Herder, dessen Bildungsideal Gleim wohl im Sinne hatte, über das Wesen einer solchen Humanitätsschule zu belehren, oder den ursprünglichen Plan eines Lehrerseminars auszuführen, stritt man nach Gleim’s Tode auf das lebhafteste über ihren Begriff. Die Folge davon war ein langer Proceß und endlicher Vergleich, in welchem der preußische Staat Rechte an die Hinterlassenschaft Gleim’s erstritt und die Pflicht der Herstellung der Humanitätsschule in Form einer Classis selecta am Halberstädter Gymnasium übernahm, während K. bis zu seinem Tode eine Summe von 600 Thalern in Gold als Abfindung vom Staate ausgezahlt erhielt, ohne damit bindende amtliche Verpflichtungen übernehmen zu dürfen. So kam es, daß er ohne Amt in litterarischer Muße bis zu seinem Tode in Halberstadt lebte. Zu erwähnen bleibt, daß er zum Doctor promovirt und Domvicar war; verheirathet war er mit einer Tochter Friedrich August Wolf’s. – Seine litterarischen Arbeiten fanden dadurch eine wesentliche Förderung, daß ihm die reiche, bis zur Stunde noch nicht hinreichend bekannte und benutzte Nachlassenschaft Gleim’s, dessen Bibliothek, sowie die litterarische Nachlassenschaft seines Schwiegervaters, Fr. Aug. Wolf, zugefallen war. Er begann seine litterarische Laufbahn als Herausgeber der Werke von E. Ch. v. Kleist, 2 Bde., Berlin 1803 und öfter, der Briefe Bodmer’s, Sulzer’s, Geßner’s, Zürich 1804, der Briefe Heinse’s, J. v. Müller’s und Gleim’s, 2 Bde., Zürich 1806. Nachdem er Gleim’s Fabeln und Erzählungen, Halberstadt 1810 herausgegeben hatte, schloß sich die Ausgabe der sämmtlichen Werke Gleim’s, 7 Bde., Halberstadt 1811–1813 daran, denen Gleim’s Zeitgedichte von 1789–1803, Leipzig 1841 als Ergänzungsband folgten. Im Zusammenhang mit dieser Herausgabe der sämmtlichen Werke veröffentlichte K.: „Joh. Wilh. Ludwig Gleim’s Leben aus seinen Briefen und Schriften“, Halberstadt 1811, noch immer das Hauptwerk für Kenntniß der Halberstädter Litteraturepoche. K. blieb nun im Gebiete der Biographie litterarisch thätig und veröffentlichte hier seine namhaftesten Werke. Es folgte das „Leben Carnot’s“ (Lazare, Nicolas, Marguerite), Leipzig 1820. Werthvolle Materialien zu einer Biographie gab er aus dem Nachlasse seines Schwiegervaters unter dem Titel: „Leben und Studien Fr. Aug. Wolf’s, des Philologen“, 2 Theile, Essen 1833 heraus, woran sich dessen Pädagogik unter dem Titel: „Consilia scholastica, Fr. Aug. Wolf’s Ideen über Erziehung, Schule und Universität“, Quedlinburg und Leipzig 1835 anschlossen. Zuletzt behandelte K.: „Albrecht Thaer, sein Leben und Wirken als Arzt und Landwirth“, Leipzig 1839. Auch gab er eine geschätzte Sammlung: „Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten der Deutschen“, Leipzig 1837 und öfter heraus.