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Artikel „Enenk(e)l“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 111–112, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jans_Enikel&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:10 Uhr UTC)
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Band 6 (1877), S. 111–112 (Quelle).
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Enenk(e)l, (Eni(n)kel, Enni(n)chel), österreichischer Reimdichter und Geschichtschreiber, lebte um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Er selbst nennt sich in seinen beiden Werken „Johanns“, „der Jansen Enikel“, „Herr Janse der [112] Enninchel“, „Jannse der Enichel“. Wahrscheinlich gehörte er zur Wiener Patricierfamilie der Jannsen, Hannsen oder Hansonen. Irrig ist die Angabe, er sei Wiener Domherr gewesen, da die hierortige Dompropstei erst 1365 von Herzog Rudolf IV. begründet wurde. Der Name bezeichnet streng genommen den „Urenkel“ des Jans oder Hanns. Er selbst erwähnt in der Weltchronik: „Der dicz geticht gemacht hat, der siczt zu Wienn in der stat mit haus“; sonst wissen wir über ihn nichts Näheres. Auch die Annahme, er sei einer der Ahnherren der österreichischen Adelsfamilie Ennenkel, bleibt ohne stichhaltige Belege. Enenkl’s „Weltbuch“ oder Weltchronik, eine ziemlich breit geschlagene, formrohe Arbeit, als einer der jüngern Ableger der bekannten Kaiserchronik, zählt 28260 Reimzeilen. – Von historischem Werthe erscheint die „Koronik der Fürsten von Oesterreich“ oder das sog. „Fürstenbuch“. Seinen Localpatriotismus deutet er wiederholt an, wenn er z. B. schreibt: „Desz mag ich wol vermezzen mich, daz ich ein rehter Wienner pin“ oder „nû wil mîn zunge des niht verdagen, sie welle von Osterrîche sagen und von dem werden Stîrelant“. Sagenhaftes und Geschichtliches mischt sich darin. Den Anfang macht eine in vielen Beziehungen wichtige Territorialgeschichte Oesterreichs, bezw. der Steiermark, prosaisch abgefaßt. Dann folgt der Haupttheil, in Reimen. „Nu horet, wie Wien gestift ward vnd wie ez von erst ist aufchomen“ .... Für die Zeit des letzten Babenbergers, Friedrichs des Streitbaren († 1246), bietet E. als Zeitgenosse manches Belangreiche, wenngleich auch mitunter sagenhafte Histörchen in Kauf genommen werden müssen. Den Schluß bildet die Genealogie der Babenberger, „Der Fursten geslachte“, in Prosa und Reim, ein Anhang, den man wol E. zuschreiben darf. Ein zweiter Anhang, der sich in der bei Rauch abgedruckten Handschrift findet, u. d. Ueberschrift „Nw furpas ist ze merke. wie die Graffen von habspurg herczogen wurden ze Oesterreich vnd ze Steyr“, stammt von späterer Hand und reicht bis zum Tode Herzog Friedrichs IV. von Tirol (1439).

Ueber Enenkel’s Weltchronik vgl. Maßmann’s Ausg. des Eraclius von Meister Otte (1842); vor allem aber dessen Edition und kritische Bearbeitung der Kaiserchronik III. Bd. 103–113. K. Roth, Bruchstücke aus Jansen des Eninkel’s gereimter Weltchronik, München 1854. Haupt’s Ztschr. V. 268 bis 293. (Auszüge veröffentlichte schon H. Pez in den Scr. rer. austr. II. Bd.; s. auch Docen’s Miscell. II. 160.) Das Fürstenbuch edirte bereits 1618 Megiser. Eine zweite, textlich wenig empfehlenswerthe Ausgabe besorgte Rauch im I. Bd. seiner Scr. rer. austr. (1793). In der Einleitung S. 233–242 findet sich die sachgemäße Kritik der Ansichten Hoheneck’s und Khauz’ (Versuch einer Gesch. der österr. Gelehrs.) durch den Wiener Domherrn Paul v. Smitmer.