ADB:Hetsch, Philipp Friedrich von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hetsch, Philipp Friedrich (von)“ von August Wintterlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 320–321, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hetsch,_Philipp_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hetsch, Ludwig
Nächster>>>
Hetti
Band 12 (1880), S. 320–321 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Philipp Friedrich von Hetsch in der Wikipedia
Philipp Friedrich von Hetsch in Wikidata
GND-Nummer 116778830
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|320|321|Hetsch, Philipp Friedrich (von)|August Wintterlin|ADB:Hetsch, Philipp Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116778830}}    

Hetsch: Philipp Friedrich (von) H., Maler, geb. 10. Septbr. 1758 in Stuttgart, starb daselbst 31. Decbr. 1839, war der Sohn eines Stadtzinkenisten, Hoforganisten und Hofmusikus. Vom Vater zur Musik bestimmt, meldete er sich auf eigene Faust bei Herzog Karl auf der Solitüde als Malerzögling und genoß, im J. 1773 in die hohe Karlsschule aufgenommen, dort den Unterricht Guibals und Harper’s. Er gehörte mit dem Bildhauer Dannecker zu den näheren Vertrauten Schiller’s in dieser Anstalt, eine Freundschaft, welche Mitursache gewesen sein mag, daß er von der anfänglich erwählten Landschafts- zur Historien-Malerei überging. Im Dezbr. 1780 wurde er als Hofmaler angestellt und zu seiner weiteren Ausbildung auf zwei Jahre nach Paris geschickt, auch vom J. 1785–87 noch einmal beurlaubt zu einem zweijährigen Aufenthalte in Rom. Von dort sandte er seinem Fürsten ein allegorisches Gemälde: „Die Freigebigkeit, welche das Genie belohnt“ und ein historisches: „Tullia über den Leichnam ihres Vaters wegfahrend“ und brachte das Diplom als Ehrenmitglied der Akademie zu Bologna nach Hause. Er wurde nun auch zum Professor an der hohen Karlsschule ernannt und wirkte als solcher sehr gewissenhaft und anregend mit seinen früheren Lehrern zusammen. Im J. 1795 ging er nochmals nach Rom, wo er ein großes und seinerzeit viel gerühmtes Bild, den Herzog Ludwig von Württemberg zu Pferde, malte. Im J. 1798 wurde er herzoglicher Gallerie-Direktor und im J. 1801 Mitglied der preußischen [321] Akademie der Künste. Seine besten Gemälde schuf er im letzten Jahrzehnt des vorigen und im ersten dieses Jahrhunderts; sie finden sich meist im Besitze des württembergischen Hofes und Staates. Die Stoffe derselben sind mit Vorliebe der antiken Sage und Geschichte entnommen, wie z. B. „der über die Wegnahme der Briseis zürnende Achilles“, „der blinde Oedipus mit seinen Töchtern vor Theseus“, „Amor und Psyche im Kahne“, „der Abschied des Regulus von den Seinigen“, „– des Brutus von Porcia“, „Papirius und die gallischen Krieger“, „Marius auf den Trümmern Karthago’s“, „Cornelia mit ihren Kindern“. Doch griff er auch in die heilige Geschichte hinüber mit: „Daniel in der Löwengrube“, „Joseph im Gefängniß“, einer großen Himmelfahrt Christi u. a., in die Heiligenlegende mit einer St. Cäcilia und „Maria’s Unterredung mit Porcia, der Gemahlin des Pilatus“ (nach der Messiade), in die nordische Mythologie mit: „Odins Höllenfahrt“, in die altenglische Geschichte mit: „Ritter Albonacks Töchter vor König Alfred“ und in das moderne Genre mit „König Friedrich und sein Gefolge vor dem Schlosse Monrepos“. In keinem dieser Bilder verläugnete sich der französische Einfluß, unter welchen H. sich in jungen Jahren als Schüler Guibal’s, Vien’s, Vernet’s und David’s gestellt sah; eigen ist ihm eine doch mehr deutsch anmuthende Zartheit der Linie und Lieblichkeit der Farbe, aber seinen Gestalten fehlt im Ausdruck noch jene seelische Vertiefung, wodurch schon sein Schüler Gottlieb Schick als der Vorbote einer besseren Zeit erschien. Von großem, einst auch von Goethe anerkanntem Werthe sind seine Bildnisse, welche als Einzel- und Familienbilder die württembergischen und andere süddeutsche Fürstenschlösser, wie auch viele Stuttgarter Privatwohnungen noch heute zieren. Ein Sohn von ihm widmete sich gleichfalls der Kunst: Gustav Friedrich H., geb. in Stuttgart 1788, † 1864 zu Kopenhagen, wo er als Architekt, Professor der Baukunde und Architektur-Maler eine ehrenvolle Stellung einnahm.

Vgl., außer den Künstlerlex., Goethe, Schweizerreise im J. 1797; den Nekrolog im Schorn’schen Kunstblatt v. 1839. Nr. 48 u. 49; Wagner, Geschichte der hohen Karlschule. I. S. 463 ff.; A. Haakh, Beiträge aus Württemberg z. n. d. Kunstgeschichte, S. 8 ff. –