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Artikel „Hahn, Graf Friedrich“ von Ludwig Fromm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 360–361, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Friedrich_Graf_von&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 20:09 Uhr UTC)
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Hahn: Graf Friedrich H., geb. am 27. Juli 1742 zu Neuhaus in Holstein, studirte zu Kiel 1760–63, wo der Professor Friedrich Koes (Kosius) ihm die Liebe zu den Naturwissenschaften, namentlich zur Mathematik und Astronomie einflößte, welche ihn durch sein späteres Lebens begleitete. Durch den Tod seines im Duell gefallenen älteren Bruders Ludwig Kay und wegen der Geistesschwachheit seines jüngeren Bruders Detlef wurde H. der Haupterbe der so sehr umfangreichen Familiengüter in Holstein, der Wetterau und namentlich in Mecklenburg, deren Besitz ihm nach des Vaters Tode am 1. Juni 1772 zufiel. Seinen Wohnsitz nahm er zunächst auf dem Gute Neuhaus in Holstein, dann, nachdem er noch durch den Tod seines Vetters Claus Ludwig 1779 die bedeutenden Rempliner Güter in Mecklenburg geerbt hatte, dazu das Erbmarschallamt für das Land Stargard, zog er auf das Gut Remplin in Mecklenburg. Hier, im Besitze eines großen Vermögens, entfaltete er seine wissenschaftliche Thätigkeit, die zwar auf eigene mathematische und astronomische Forschungen zielte, zunächst aber sich auf einen anregenden Briefwechsel mit bedeutenden Zeitgenossen, Herder, Herschel, den dänischen Minister Grafen v. Bernstorff, Bode u. A. beschränkte. Um das 1790 erbaute er eine Sternwarte auf seinem Gute Remplin, welche 1793 vollendet und mit 50 sehr schönen Instrumenten versehen war, und nun begann er auch seine Beobachtungen in Bode’s Astronomischen Jahrbüchern zu veröffentlichen. Zugleich bethätigte er seinen humanen Sinn durch freigebige Unterstützungen an Gelehrte und Beförderung wissenschaftlicher Unternehmungen. Wie er dem Rostocker Professor Hecker eine Pension von 500 Thalern aus eigenen Mitteln verlieh, so ließ er die 20 Kupferplatten zu dem von Bode beabsichtigten und 1801 herausgegebenen großen Himmelsatlas auf seine Kosten für 6000 Thaler Gold in England anfertigen und schenkte sie Bode, auf allen Gewinn des Unternehmens verzichtend. So nach allen Seiten hin wissenschaftlich anregend wirkend, erwarb er sich hohe Verehrung bei den Gelehrten, die sich unter Anderem auch darin kundgab, daß Beer und Mädler auf ihrer Mondkarte ein Ringgebirge des Mondes mit dem Namen Hahn bezeichneten. Daneben war er ein intelligenter Landwirth, Ehrenmitglied vieler [361] Gesellschaften und großer Freund der Musik und Malerei. Seinen großen Besitz erweiterte er durch Ankauf von 8 Gütern mit vielen Nebengütern im Werthe von ½ Million Thalern, und war gewissenhaft bestrebt auf diesen Wohlstand und Bildung (durch Anlegung vieler Schulen) zu verbreiten. Am 7. September 1802 in den erblichen Grafenstand erhoben, starb er am 9. October 1805. Der hochgebildete kräftige Geist dieses Mannes wohnte in einem schwächlichen, verwachsenen Körper, den der Tod seines ältesten Sohnes Ferdinand († 12. Januar 1805) tief gebeugt hatte.

Biographie in Lisch, Geschichte etc. des Geschlechts Hahn, Bd. IV, S. 255 bis 319 und darnach in den Mecklenb. Jahrbüchern, Bd. XXI, S. 80–125. An beiden Stellen findet sich das Verzeichniß von Friedrich Hahn’s Schriften (Abhandlungen).