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Artikel „Hahn, Heinrich Wilhelm“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 361, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Heinrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 03:33 Uhr UTC)
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Hahn: Heinrich Wilhelm H., der Begründer der heute noch blühenden Hahn’schen Hofbuchhandlung in Hannover, wurde am 30. October 1760 zu Lemgo geboren. Er erhielt seinen Unterricht in dem dortigen Gymnasium und trat 1774 als Lehrling in die Meyer’sche Buchhandlung in seiner Vaterstadt ein. Von 1783–91 war er in der Helwing’schen Hofbuchhandlung in Hannover thätig. Von dem hannöverschen Gesandten, Geheimen Staatsminister Franz Ludwig Wilhelm von Reden und dem bekannten Arzte, Hofrath von Zimmermann mit Rath und That unterstützt, gelang es ihm im Jahre 1792 im Herbste eine eigene Buchhandlung in Hannover zu begründen. Bald betheiligte er seinen jüngeren Bruder, Bernhard Dietrich H. († 1818) an dem Geschäfte, das durch Fleiß und Sparsamkeit sich immer mehr ausdehnte. Im J. 1800 kaufte er die Ritscher’sche Buchhandlung zu seinem Geschäfte. Durch seine Thätigkeit gelang es ihm die schweren Jahre der französischen Occupation (1803–1813), die allen und jeden litterarischen Verkehr lähmte, glücklich zu überdauern. Trotz der bedeutenden Kriegslasten und anderer Verluste verstand er es seinen Credit und sein Ansehen immer mehr zu befestigen, ja es gelang ihm sogar, seinem Unternehmungsgeist durch den Ankauf der Trampe’schen Buchhandlung in Halle neue Hülfsquellen zu verschaffen. Der Buchhändler Fritsch in Leipzig übertrug H. aus persönlicher Neigung, seine über 100 Jahre alte Verlagsbuchhandlung im J. 1810. Hierdurch wurde die Hahn’sche Buchhandlung, bei ihrem fast alle Zweige der Wissenschaften umfassenden Verlag und ausgebreiteten Sortimentshandel ein für die inländische Industrie sehr wichtiger Mittelpunkt des litterarischen Verkehrs in Norddeutschland. Durch Hahn’s Uebersiedelung nach Leipzig wurde diese Stadt seine zweite Vaterstadt. In den für Sachsen so bedeutungsvollen Schreckenstagen der Leipziger Schlacht, sowie dann überhaupt zur Zeit der Befreiungskriege zeigte er sich als wackeren Patrioten und suchte durch die Gründung von Hülfsvereinen die Noth und das Unglück nach Möglichkeit zu lindern. Auch durch Sammlungen und eigene Aufopferungen versuchte er sein zweites Vaterland auf jegliche Weise zu unterstützen. König Friedrich August von Sachsen ehrte ihn dafür mit der goldenen Civilverdienstmedaille. Er starb, das heute aufblühende Geschäft seinen Nachfolgern hinterlassend, am 4. März 1831, an demselben Tage, an welchem auch sein langjähriger Gönner, der Staatsminister von Reden entschlief. Von den vielen und bedeutenden Verlagswerken, welche der Handlung einen dauernden Ruhm sichern, sei nur das berühmteste erwähnt: die von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde herausgegebenen Monumenta Germaniae historica, begonnen unter Pertz’ Leitung, jetzt fortgeführt unter Waitz’ Vorsitz von der Centraldirection der Monumenta Germaniae zu Berlin.

Vgl. Neues vaterländisches Archiv. Jahrgang 1831. II. S. 317 ff.