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Artikel „Hahn, Heinrich August“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 362, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Heinrich_August&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 16:34 Uhr UTC)
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Hahn: Heinrich August H., evangelischer Theolog, geb. am 19. Juni 1821 zu Königsberg, gest. am 1. Decbr. 1861. Er war der älteste Sohn August Hahn’s, welcher damals außerordentlicher Professor der Theologie und Superintendent zu Königsberg war. Er siedelte mit dem Vater 1826 nach Leipzig, 1833 nach Breslau über. Durch Privatunterricht vorbereitet, besuchte er von 1836 an die höheren Klassen des Elisabeth-Gymnasiums zu Breslau und ging 1839 zum Studium der Theologie auf die dortige Universität über, 1843 aber auf die Universität Berlin. Von hier kehrte er schon 1844 nach Breslau zurück, promovirte dann in Königsberg zum Doctor der Philosophie, wurde 1845 Licentiat der Theologie zu Breslau und habilitirte sich in demselben Jahre daselbst. Auf eine Anregung seitens der theologischen Facultät zu Königsberg habilitirte er sich im nächsten Jahre an der letztgenannten Universität, um vorübergehend die Stelle des eben verstorbenen Hävernick zu vertreten. In dieser Stellung blieb er, bis er 1851 zum außerordenlichen Professor der Theologie zu Greifswald ernannt wurde. Die theologische Doctorwürde ertheilte ihm die dortige Facultät im J. 1856. Als er endlich an des verstorbenen Kosegarten Stelle 1861 in den Besitz einer ordentlichen Professur gelangt war, waren seine Lebenstage bereits gezählt. Noch in demselben Jahre, dem vierzigsten seines Lebens, erlag sein schwächlicher Körper einem Brustleiden. H. hat sich als scharfsinniger und gewissenhafter Exeget des alten Testaments im Geiste strenger Orthododoxie einen Namen gemacht. In seiner Exegese tritt der dogmatisirende Chararakter und das Festhalten an den älteren kirchlichen Traditionen entschieden hervor, womit er denn bei den Vertretern anderer Richtungen manchem Widerspruch begegnete. Seine Vorlesungen waren vornehmlich der alttestamentlichen Exegese, Einleitung und Theologie sowie den hebräischen Antiquitäten gewidmet, in den späteren Jahren trat auch die Erklärung der neutestamentlichen Briefe hinzu. Seine Erstlingsschrift ist die Dissertation zur Erlangung der Licentiatur: „De spe immortalitatis sub Veteri Testamento gradatim exculta“, 1845. Dann folgen: „Δανιὴλ κατὰ τοὺς Ἑβδομήκοντα. E codice Chisiano post Segaarium edidit“, 1845; „Commentar über das Buch Hiob“, 1850; „Das hohe Lied von Salomo. Eine Uebersetzung und Erklärung“, 1852; „Commentar über das Predigerbuch Salomons“, 1860. Auch gab er 1848 Hävernick’s „Vorlesungen über die Theologie des alten Testaments“ heraus, und zusammen mit Delitzsch gab er heraus und vollendete Drechsler’s „Der Prophet Jesaja. Uebersetzt und erklärt“, Th. 2, Hälfte 2 und Th. 3. 1854–57.

Vgl. Zimmermann’s Allgem. Kirchenzeitung, 1862. I, 401.