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Artikel „Hahn, Elkan Markus“ von Moritz Cantor, Heinrich Hahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 358, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Eduard_Moritz&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 04:54 Uhr UTC)
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Hahn: Elkan Markus H., geb. am 26. April 1781 zu Großglogau, † 1861 zu Breslau, gehört zu jenen fleißigen Uebersetzern und Verfassern elementar-mathematischer Lehrbücher, welche in den zwei ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts die trostlose Oede deutscher Mathematik fast allein hervorbrachte. H. war in den Schulen von Breslau und Berlin unterrichtet worden und hatte mit solcher Vorliebe den mathematischen Wissenszweigen sich zugewandt, daß er einen Theil der angewandten Mathematik, die Architektur, als Beruf wählte und zu diesem Zwecke seit 1801 die neu errichtete Berliner Bauakademie besuchte, wo er vornämlich bei Eytelwein, daneben bei Becherer, Genz, Hirt, Hobert, Mandel, Riedel Vorlesungen hörte. Auch E. G. Fischer, Klaprot, Rose gehörten zu seinen Lehrern. Von 1804 an hielt er selbst mathematische Vorträge. Im folgenden Jahre wurde er nach bestandener erster Prüfung Kammerconducteur bei der Kriegs- und Domänenkammer zu Breslau. Er führte Vermessungsarbeiten in Pommern aus, hielt, nach Berlin zurückgekehrt, wiederholt mathematische Vorlesungen, übersetzte während der Zeit Lehrbücher von Monge, Lacroix, Puissant, sich in solcher Weise zum großen Bauexamen vorbereitend. Die Katastrophe von 1806, die Machtsphären Preußens einengend, zahlreiche Beamte aus vom Feinde besetzten Landestheilen nach der Hauptstadt treibend, ließen Hahn’s Aussichten auf eine Anstellung schwinden. Er folgte dem ihm ertheilten Rathe, sich an den westphälischen Hof nach Kassel zu begeben, wo er in Johannes v. Müller einen mächtigen Gönner fand. Dieser wollte auch H. als ordentlichen Professor der Mathematik an der Universität Marburg anstellen, wenn diese Absicht nicht hintertrieben worden wäre. Dann bestand der Plan, ihn zum Director eines neu zu gründenden technischen Institutes zu machen, zu dessen Einrichtung er selbst noch 1812 den Entwurf hatte machen müssen. Auch dieser Plan scheiterte an der baldigen Auflösung des Königreichs Westphalen und H. siedelte nun 1815 nach Breslau über, wo er ein technisches Institut als Privatanstalt gründete, dem er bis zu seinem Tode vorstand. Daneben war er von 1815–34 als außerordentlicher Lehrer am Magdalenischen Gymnasium, seit 1820 auch als wirklicher Lehrer der Mathematik und Physik an der k. Bau- und Kunstschule zu Breslau angestellt. Letztere Anstellung erfolgte erst, nachdem H., von Haus aus Jude, nebst seiner Frau und vier Kindern[1] zum Christenthum übergetreten war. Bei dieser Gelegenheit veränderte er seinen Vornamen in Eduard Moritz.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrgang 1841, S. 1268 flg., wo auch die Schriften Hahn’s aufgezeichnet sind.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 358. Z. 11 v. u.: Von E. M. Hahn’s Söhnen haben drei hervorragende Stellungen eingenommen: Ludwig H., Geh. Oberregierungsrath im preußischen Ministerium des Innern, ist bekannt als Chef des litterarischen Preßbüreau’s, Herausgeber der Provinzialcorrespondenz, als Geschichtschreiber durch seine größeren und kleineren preußischen Geschichten, die Geschichte Friedrichs des Großen, durch seine Actenstücke zur preußischen Politik 1866 und 1867, 1867–71, und zur Politik Bismarck’s. Der zweite Sohn Karl H., Geh. Ober-Justizrath, Senatspräsident des Kammergerichts, Mitglied mehrerer Sondergerichte wie desjenigen für Competenzconflicte und der Reichscommission, hervorragend als Gesetzcommentator, besonders als Criminalist, Redacteur des Goltdammer’schen Archivs für preußisches Strafrecht, ist gestorben zu Berlin am 16. März 1880. Sein letztes Werk enthält: Die gesammten Materialien zu den Reichsjustizgesetzen. Der dritte Sohn Oscar H. ist nach Bekleidung von Landrathsämtern in Obornik in Posen und in Weilburg (Hessen-Nassau) Oberregierungsrath in Bromberg geworden und hat mehrere Schriften, besonders einen Commentar der Kreis- und Provinzialordnung verfaßt. Alle drei waren zeitweilig Mitglieder des Landtags. [Bd. 13, S. 793 f.]