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Artikel „Gottfried von Hohenlohe“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 690–691, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gottfried_von_Hohenlohe&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 02:22 Uhr UTC)
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Hohenlohe: Gottfried v. H., ältester Sohn Heinrichs v. H. und Stammvater des noch jetzt blühenden fürstlichen Hauses Hohenlohe, einer der treuesten Anhänger der späteren Staufer, † 1254 oder 1255. Er erscheint bei Kaiser Friedrich II., vorzugsweise wiederholt in Italien (1225 ff.), dann zeitweise in Deutschland bei dessen Sohn, König Heinrich (VII.). Jedoch mit letzterem zerfiel er, ohne Zweifel weil er als Anhänger Friedrichs auf Heinrichs aufrührerische Umtriebe nicht eingehen wollte. Unter dem Vorwande, es sei von den hohenloheschen Schlössern aus der Landfriede gebrochen worden, ließ Heinrich dieselben durch seine Anhänger zerstören, hatte aber dafür nach seines Vaters Gebot Schadenersatz zu leisten. Zur Belohnung für seine Verdienste um den Kaiser wurde G. von Friedrich neben seinem jüngeren Bruder Konrad (s. u.) mit der Grafschaft Romaniola, dem nordöstlichsten Theil des Kirchenstaats, belehnt. Als solcher Graf genannt kommt er in den Jahren 1235 und 1236 urkundlich vor, weilte aber auch später meistens in Deutschland bei Kaiser Friedrichs zweitem Sohne, Kaiser Konrad IV., welcher von ihm rühmt, daß er ihm von zarter Kindheit an wie ein Nährvater zur Seite gestanden sei. Er wurde Mitglied von Konrads geheimem Rathe und kämpfte für ihn am 5. August 1246 in der Schlacht bei Frankfurt, welche in Folge von Verrath zum Nachtheil Konrads ausschlug und G. beträchtlichen Verlust an Habe und Mannschaft verursachte. Gottfried war auch Dichter und behandelte als solcher in einem übrigens verloren gegangenen Gedichte den bretonischen Fabelkreis von Artus und seiner Tafelrunde nach seinem ganzen Umfange.

Konrad v. H., sein jüngerer Bruder, war gleich ihm ein treuer Anhänger der Staufer. Er wurde auf die Veste Brauneck seines Hauses abgetheilt, nach der er sowol als die von ihm ausgehende Linie des Hauses Hohenlohe (erloschen im J. 1390) sich nannte. Gleich seinem älteren Bruder war er für Kaiser Friedrich II. besonders in Italien thätig, begleitete denselben aber auch auf seinem Kreuzzug (1228/9), bei welchem Anlaß er vom Kaiser für 6000 Byzantiner jährlich aus den Einkünften von Accon zum Lehensmann des Königreichs Jerusalem angenommen wurde. Nach Europa zurückgekehrt erhielt er von Friedrich im December 1229 für sich und seine Erben die Belehnung mit der Grafschaft Moldise am Volturno. Er behielt dieselbe jedoch nur kurz, ohne Zweifel weil die Aussöhnung des Kaisers mit dem Papste die Rückgabe an ihren früheren [691] Inhaber zur Folge hatte, und wurde dafür mit der Grafschaft Romaniola belehnt, nach welcher er von 1230–36 Graf der Romaniola heißt. Nach dem J. 1249 wird er nicht mehr erwähnt. Vielleicht ist er „der von Braunecke“, dessen Namen unter den Dichtern des 13. Jahrhunderts glänzt, ohne daß jedoch von seinen Dichtungen sich etwas erhalten hätte. – Drei jüngere Brüder, Andreas, Heinrich und Friedrich, traten in den Deutschorden und legten durch ihre bedeutenden Vergabungen den Grund zu dessen Kommende in Mergentheim; Heinrich insbesondere († 1249 oder 1250) wurde Deutschmeister, im J. 1244 Hochmeister des Ordens, erhielt als solcher im J. 1245 von Kaiser Friedrich die Länder Kurland, Litthauen und Semgallen mit aller Landeshoheit verliehen und war im Sommer dieses Jahres einer der kaiserlichen Gesandten zum Lyoner Concil.

Vgl. Chr. Fr. Stälin, Wirtemb. Geschichte 2, 542 ff. A. Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe, Th. I. (1866) S. 41–48. Archiv f. Hohenloh. Gesch., Bd. 2 (1870) S. 215–238 und 363–366.