ADB:Johann zu Hohenlohe
Stälin will, vgl. Wrt. Franken 4, 214) verdient einen Platz an dieser Stelle, weil er mit seinem Blute half, die Herrschaft der Hohenzollern in der Mark Brandenburg fest zu gründen. Geboren um 1370 in einer für das Haus Hohenlohe kritischen Zeit, da Schulden, Fehden mit dem benachbarten Adel, Verschwendung durch einzelne Glieder der Familie zum Verkauf alter Hausgüter drängten, fand H. die heimathlichen Zustände wenig befriedigend. Das vielgespaltene Franken mit seinen zahlreichen Reichsstädtchen und seiner fehdelustigen Ritterschaft bot für einen unternehmenden Mann ein ungünstiges Feld. Zu selbständigerer größerer Thätigkeit fehlten H. die materiellen Mittel. Darum schloß er sich früh an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg an. Seit 1398 sind seine Beziehungen zu den Zollern urkundlich. 1406 ist er Zeuge bei der Hochzeit Graf Eberhards von Württemberg mit der Burggräfin Elisabeth. Als Friedrich 1412 nach der Mark zog, um als Verweser den dortigen Wirren ein Ende zu machen, zog H. mit ihm. Am 12. Juni befindet er sich auf der Reise nach dem Norden mit dem Burggrafen in Leipzig. Am 21. oder 22. Juni zog er mit ihm in Brandenburg ein und blieb an seiner Seite, um ihn in seinen Bemühungen um die Beruhigung des zerrütteten Landes zu unterstützen. Das wachsende Ansehen und die Macht des Burggrafen, welche den Herzogen Otto und Casimir von Pommern immer bedrohlicher wurden, veranlaßte dieselben mit dem widerspenstigen märkischen Adel, Caspar Gans v. Putlitz und die Quitzow an der Spitze, sich zu verbünden. Sie fielen in die Mark ein. Bei Kremmen stieß Friedrich und an seiner Seite H. am 24. October auf die Feinde. Ein schmaler Erddamm, der als Straße diente, führte durch das Kremmer Luch, einen großen Sumpf. Dort stellte sich Friedrich, unterstützt von H. und den fränkischen Rittern Kraft v. Lentersheim (nicht Leutersheim) und Philipp v. Uttenhofen, dem Feind entgegen. Es war ein heißer Kampf, in welchem H. fiel, Philipp v. Uttenhofen schwer verwundet wurde und Kraft v. Lentersheim in dem Sumpf versank. Der Sage nach soll H. durch meuchlerische Hand treuloser Begleiter getödtet worden sein. Dafür spricht das Sühnekreuz auf dem Kremmer Damm, das vom großen Kurfürsten 1660 und 1845 von Friedrich Wilhelm IV. in dankbarer Erinnerung an die Hingebung Hohenlohe’s erneuert wurde. Weitere urkundliche Nachrichten über Hohenlohe’s Tod fehlen. Die Schilderung, wie sie Klöden und nach ihm Fischer geben, ist freie Composition. Die Sage von einer „Schlacht“ bei Kremmen, in welcher H. als Oberbefehlshaber gefallen sei, ist nicht geschichtlich. Es handelte sich um ein Gefecht, bei welchem der Burggraf selbst anwesend [692] war, das aber für seine Sache ohne nachtheilige Folgen blieb. Der Markgraf empfand den Verlust des vertrauten und hingebenden Freundes tief. In seinem Schmerz zog er sich in die Karthause bei Frankfurt a./O. zurück und errichtete H., der mit dem seinen Wunden erlegenen Philipp v. Uttenhofen vor dem Chor der Kirche des grauen Klosters in Berlin begraben wurde, ein Grabdenkmal, welches heute noch das Mittelschiff beim Auftritt zum Chor ziert. H. erscheint als junger Mann in schwarzem Kleid und Harnisch und weißem Mantel auf den Knieen liegend. Vor ihm steht der Herr, Geißel und Ruthe in den Händen, darüber der Zollern’sche Adler und die Hohenlohe’schen Leoparden. Die Umschrift lautet: Nach Cristus geburt virzehenhundert jar und in dem czwelften jar an sant columbanus tage verschied der hochgeborne graff herren Johans von Hohenlohe. Dem got genade.
Hohenlohe: Johann v. H., Sohn des Grafen Gottfried v. H. von der Linie Speckfeld und der Gräfin Anna v. Henneberg (nicht des Grafen Gerlach, wie- Riedel, Zehn Jahre der Geschichte der Ahnherrn des pr. Königshauses, S. 106 f. Klöden, Die Mark Brandenburg, III. 178 f. Klöden, Vossische Zeitung, Jahrg. 1838. Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe, I. 90 f.