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Artikel „Gebhard II., Bischof von Constanz“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 453, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gebhard_II.&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 19:53 Uhr UTC)
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Gebhard II., Bischof von Constanz, geb. 949, † am 27. August 995 (wahrscheinlicher als 996). G. stammte aus einem der angesehensten Häuser von der östlichen und nordöstlichen Seite des Bodensees, von den Udalrichingern, als der jüngste Sohn des Grafen Ulrich VI., welcher nach urkundlichen Beweisen durch die Erwerbung der Stellung in Rätien oberhalb, später auch unterhalb der Landquart seine ererbte Gewalt erheblich vermehrt hatte. Der Petershauser Mönch nennt den Vater in seiner Stammbaumlegende Uozo von Bregenz, die über der Geburt des Sohnes verstorbene Mutter Dietpurg. G. kam unter Bischof Konrad (s. d. Art.) auf die Constanzer Domschule und erhielt, als Konrads Nachfolger Gaminolf (976–80) gestorben war, von Kaiser Otto II. Ring und Stab. Das bedeutendste, was der neue Bischof vollbrachte, war die Stiftung des Klosters Petershausen, auf einem durch ihn vom Kloster Reichenau eingetauschten, Constanz gegenüber auf dem rechten Rheinufer liegenden Grundstücke, 983. Zu der reichen Ausstattung des neuen Gotteshauses trug G. mit einem großen Theile seiner Erbgüter bei, vorzüglich im Umkreise des Bodensees. So wurde nicht nur des Gründers Leben hier in seiner Stiftung, allerdings erst im 12. Jahrhundert, beschrieben; sondern der gleiche Mönch gab auch in seiner 1156 begonnenen Klosterchronik, in den kulturhistorisch interessanten Abschnitten über die Anfänge von Petershausen, eine Geschichte des Stifters und seines Hauses. G. fand seine Ruhestätte in der mit großem Fleiße durch ihn errichteten und verzierten Kirche des hl. Papstes Gregorius zu Petershausen, worauf sich 1134 an eine erste Erhebung der Gebeine die Verehrung des Bischofs als eines Heiligen knüpfte. Der Name desselben, die Erinnerung an ihn und seinen Kultus verbindet sich voran mit dem durch seine Aussicht berühmten Gebhardsberge oberhalb Bregenz, wo sich in den Ruinen der durch die Schweden zerstörten alten udalrichingischen Feste, der Legende nach der Geburtsstätte des Bischofs, seit 1723 die G. geweihte kleine Wallfahrtskirche erhebt.

Die Vita Gebehardi. ed. Wattenbach. steht in den Mon. Germ., Script. Bd. X. S. 583–94; aber ebenso wichtig sind die Nachrichten von Lib. I. der Casus monast. Petrishus. Bd. XX. S. 627–39 (vgl. Neugart, Episcop. Constant. Bd. I. S. 297–306, sowie über die Bauthätigkeit in Petershausen die Abhandlung Zell’s im Freiburger Diöces.-Arch., Bd. II. S. 345 ff.).