ADB:Konrad (Bischof von Konstanz)

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Artikel „Konrad I., Bischof von Constanz“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 576–577, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_(Bischof_von_Konstanz)&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 22:25 Uhr UTC)
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Konrad I., Bischof von Constanz (der heilige K.), † am 26. Novbr. 976. – Sohn des Welfen Heinrich „mit dem goldenen Wagen“ und seiner Gemahlin Ata in Altorf unweit Ravensburg (Königr. Württemberg), der beiden Gründer des dortigen, später Weingarten genannten Klosters, wurde K., dessen Geburtsjahr nicht bekannt ist, im Anfange des 10. Jahrhunderts in der Domschule zu Constanz erzogen, zum Geistlichen gebildet, von Bischof Noting in die Geschäfte eingeführt, Propst des Domstiftes und Ende 934 oder anfangs 935 von dem versammelten Domcapitel, unter Leitung des hl. Ulrich, Bischofs von Augsburg, zu des verstorbenen Noting Amtsnachfolger erwählt. Fast 42 Jahre stand er nun dem Bisthume Constanz vor, in welchem Werke der Frömmigkeit und Barmherzigkeit sein Andenken auf die Nachwelt brachten. Aus väterlichem Erbgute in Schwaben, im Elsaß, in Rhätien stattete er das Domcapitel aus, bereicherte den Domschatz, erbaute in Constanz eine mit großer Pracht geschmückte und mit 12 Chorherrenpfründen von ihm bewidmete Kirche des hl. Mauricius, eine Kirche des hl. Johannes des Täufers und des Evangelisten, ein Spital zu immerwährender Versorgung von 12 Armen und außerhalb der Stadtmauern eine Kirche des hl. Apostels Paulus. Im weiteren Bereich des Bisthums kam seine Fürsorge besonders dem Kloster Rheinau zu statten, das er bis 974 administrirte, und der aus demselben hervorgehenden neuen Stiftung von St. Blasien, sowie auch dem Kloster Einsiedeln, das, wie St. Blasien, zu Bischof Konrads Zeit seine Anfänge nahm und rasch zu großer Bedeutung gelangte. Besondere Freundschaft verband K. mit dem hl. Ulrich von Augsburg, einst u. A. seinem Gaste im Schlosse Laufen am Rheinfall. Dreimal vollbrachte K. die Wallfahrt zum hl. Grabe in Jerusalem. Vor der Pforte seiner Mauriciuskirche in Constanz fand er seine eigene Grabstätte; Bischof Gebhard III. von Constanz (1084–1110), (s. Allg. d. Biogr. Bd. VIII. S. 453) ließ aber die Gebeine in den Dom übertragen und hinter dem Kreuzaltar daselbst beisetzen. Gebhards Nachfolger, Bischof Ulrich I. (1110–27) bewirkte die Heiligsprechung Konrads durch Papst Calixt II. Durch den in Constanz von ihm aufgenommenen, aus Augsburg vertriebenen Mönch Udalschalk von St. Ulrich und Afra und den Vicedom Heinrich von Constanz ließ der Bischof dem Papste in Rom eine von Udalschalk verfaßte Schrift über Konrads Leben und Wunder überreichen, auf welche hin am 28. März 1123 eine entsprechende Antwort des Papstes erfolgte. Am 26. Nov. 1123 fand hierauf durch Bischof Ulrich die feierliche Erhebung der Gebeine des Heiligen statt, der von da an als Schutzpatron des Bisthums galt. Udalschalks noch vorhandene, übrigens dürftige Schrift überarbeitete nach Bischof Ulrichs und nach des Verfassers Tode (der 1124 Abt von St. Ulrich und Afra wurde und um 1150 in dieser Würde starb) ein ungenannter Kleriker [577] oder Mönch der Diöcese Constanz, und fügte zugleich eine Erzählung der Feierlichkeit des 26. Novbr. 1123 bei. Eine poetische Bearbeitung des Lebens des Heiligen, die Udalschalk 1123 auf der Rückreise von Rom, in vorübergehender Gefangenschaft in Italien, auf Bitte seiner Mitgefangenen, abgefaßt zu haben scheint, ist nicht mehr bekannt.

Vita Chuonradi Constant. Episcopi in Pertz’ Monum. Germ. SS. IV. 436–445. – Historia Welforum Weingartensis, ibid. SS. XXI. 457–472. – Hohenbaum van der Meer, Hist. dipl. mon. Rhenaug. in Zapf, Monum. anecd. 310 et sqq.Wattenbach, Deutschlands Geschichtsqu. im Mittelalter, 4. Aufl. (1878), II. 53.