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Artikel „Udalschalk, Abt von St. Ulrich und Afra“ von Wilhelm Vogt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 128, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Udalschalk&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:35 Uhr UTC)
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Udalschalk (Uodalscalcus), Abt von St. Ulrich und Afra in Augsburg von 1125–1149, gehört zu den rührigsten litterarischen Gegnern der kaiserlichen Partei und Vertretern der päpstlichen Ansprüche. Besonders gilt dies von seiner bedeutsamen Schrift: Uodalscalcus de Eginone et Herimanno (MG. SS. XII, 429), die vollständig das Gepräge seines Parteistandpunktes aufweist und leidenschaftlich und schwülstig geschrieben ist, aber durch die Einreihung der Aktenstücke ein klares Bild von den haßerfüllten Kämpfen, die in vielen Bisthümern infolge der Spannung zwischen Papstthum und Kaiserthum wütheten, an dem Beispiele Augsburgs entwirft. Dort bekämpften sich der kaiserliche Bischof Hermann (1096–1132) und der Mönch, dann Abt von St. Ulrich Egino (1109–1120) ohne Wanken und Nachgiebigkeit. U., der, wenn die Angaben des Kat. abb. mon. SS. Udalrici et Afrae v. F. W. Wittwer (Steichele, Arch. d. Bisth. Augsburg III, S. 19 und 91 ff.) richtig sind, von Augsburg gebürtig bald in das Kloster eingetreten ist, schloß sich mit vollster Entschiedenheit dem Conventualen und nachherigen Abt Egino an und theilte dessen Schicksale auf der Flucht vor dem Schismatiker Hermann. In Rom mit ihm verweilend verfaßte er 1120 die angeführte Schrift und, als im gleichen Jahr Egino zu Pisa gestorben und begraben war, ein epitaphium Eginonis abbatis (carmen de itinere et obitu Eginonis s. Steichele a. a. O. S. 92 f.). U. wandte sich dann nach Constanz, wo er im Auftrag des Bischofs Ulrich zum Zweck der Heiligsprechung das Leben des Bischofs Konrad von Constanz zusammenstellte, um hiermit in Rom die Absicht seines Auftraggebers zu verwirklichen, was ihm auch 1123 gelang. Dieser Schrift wie der Lebensbeschreibung des Augsburger Bischofs Adalbero (887–910) kommt keine größere Bedeutung zu. Letztere veröffentlicht von Jaffé (Steichele III, 2 ff.). 1125 wurde U. einstimmig von seinen Brüdern zum Abt gewählt, in welcher Stellung er seine litterarische Thätigkeit fortsetzte. Besonders gerühmt wird seine musikalische Bildung, wovon sein „registrum tonorum“ (Jaffé b. Steichele II, 69 ff.) Zeugniß ablegt. Auch von U. verfaßte Inschriften u. s. w. führt F. Wilh. Wittwer noch an (Steichele). Nach demselben Chronisten ist U. am 10. März 1149 gestorben.

Pl. Braun, Gesch. d. Bischöfe v. Augsburg II. Bd. – Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen. – Steichele, Archiv d. Bisthums Augsburg. II. und III. Bd.