ADB:Fischer, Gottlob Nathanael

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fischer, Gottlob Nathanael“ von Arthur Richter in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 68–69, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fischer,_Gottlob_Nathanael&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 19:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Fischer, Gotthelf
Band 7 (1878), S. 68–69 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gottlob Nathanael Fischer in der Wikipedia
Gottlob Nathanael Fischer in Wikidata
GND-Nummer 100132936
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|68|69|Fischer, Gottlob Nathanael|Arthur Richter|ADB:Fischer, Gottlob Nathanael}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100132936}}    

Fischer: Gottlob Nathanael F., Pädagog und Schriftsteller, geb. am 12. Jan 1748 zu Graba bei Saalfeld, † am 20. März 1800 zu Halberstadt, war der Sohn des Predigers Nathanael Christoph F. († 1763 zu Saalfeld) und einer Tochter des von den Jesuiten vertriebenen Pfarrers Johann Muthmann. Den ersten Unterricht genoß F. durch seinen Vater; als lezterer 1758 als Diaconus an die St. Johanniskirche nach Saalfeld versetzt wurde, kam er auf die dortige Stadtschule. Hier machten sich Rector Lochmann und Conrector Breithaupt um ihn verdient. Nach dem Tode seines Vaters fand F. 1763 zu Halle in den Franke’schen Stiftungen Aufnahme und bezog 1766 die Universität zu Halle. Er hörte bei Semler und Nösselt Theologie, legte aber zugleich den Grund zu seinem etwas breiten und zerstreuten Wissen in Philologie, Geschichte und Naturwissenschaften. Er bestimmte sich für das Lehramt und nach einiger Uebung im Unterrichten an den Schulanstalten der Franke’schen Stiftungen wurde er 1769 ordentlicher Lehrer am Pädagogium. Gleim zog ihn nach Halberstadt; er wurde 1775 als Rector der Martineums und 1783 nach Struensee’s Tode als Rector des Stephaneums berufen. Diese Stellung bekleidete er bis zu seinem Tode; einen Ruf als Professor der Beredsamkeit an die Universität Halle und einen Ruf an die Universität Breslau schlug er aus. Er war mit Anna Auguste Heyne vermählt und hatte mit ihr einen Sohn und zwei Töchter. – F. war von sehr vielseitiger, auch ästhetischer Bildung, als Lehrer überaus lebhaft und anregend, wenn auch wenig pünktlich und sorgsam. [69] Als Rector des Stephaneums gab er in den Nachrichten von der „Halberstädter Domschule“ 1784 ff. 11 Stücke, nicht unwesentliche Beiträge zur Geschichte dieser Anstalt, erweiterte ihren Lehrplan namentlich durch Pflege der Naturwissenschaften und Cultur der Muttersprache, vermehrte ihre wissenschaftlichen Sammlungen und zeichnete sich als gewandter Redner aus. Seine Abschiedsrede von der Martinischule ist 1783 im Druck erschienen. Indessen stand die Schule nicht im Mittelpunkt seiner Intressen, sodaß unter ihm die unter Struensee so blühende Anstalt namentlich durch die laue Handhabung der Disciplin in großen Verfall gerieth. Um das litterarische Leben in Halberstadt ist F. nicht ohne große Verdienste. Er pflegte und leitete die dortige litterarische Gesellschaft und leistete in ihr sein Bestes; er redigirte seit 1785–1800 die unter verschiedenem Titel erschienen Halberstädter gemeinnützigen Blätter und lieferte zahlreiche Beiträge dazu. In ähnlicher Richtung wirkte er auch als Schriftsteller in noch weiteren Kreisen durch Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse belebend und belehrend. So hat er Theil an der Herausgabe der „Fliegenden Blätter für Freunde der Toleranz, Aufklärung und Menschenverbesserung“, 1783–84; in den „Beiträgen zu Verbesserung des öffentlichen Gottesdiensten der Christen“, 1785–88, lieferte er schätzbare liturgische Beiträge. Mit A. Riem gab er das „Berlin’sche Journal für Aufklärung“, 1788–90, heraus. Als selbständige Werke Fischer’s sind zu nennen: „Olavides und Rockow“, 1779; „Freimütige Briefe über das Religionsvereinigungswesen“, 1782, 2. Aufl. 1787; „Florilegium latinum anni aerae christianae 1786“ (Lipsiae 1785), ein lateinischer Musenalmanach. Eine Sammelung seiner gedruckten Abhandlungen fehlt, die Sammlung seiner ungedruckten Schulreden bewahrt die Bibliothek des Halberstädter Stephaneums.

Nachruf in den gemeinnützigen Blättern, 1800; Schlichtegroll, Nekrolog XI. 2. S. 1–86; Allg. litt. Anzeiger 1800, S. 1681–85; Meusel, Gel. Teutschl.; A. Richter, Beiträge zur Geschichte des Halberstädter Stephaneums 1875, S. 49–51.