Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Füterer, Ulrich“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 271, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCetrer,_Ulrich&oldid=- (Version vom 4. Oktober 2024, 08:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Fust, Johannes
Nächster>>>
Fux, Johann Joseph
Band 8 (1878), S. 271 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ulrich Füetrer in der Wikipedia
Ulrich Füetrer in Wikidata
GND-Nummer 118694081
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|271|271|Füterer, Ulrich|Karl Bartsch|ADB:Füetrer, Ulrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118694081}}    

Füterer: Ulrich F., Dichter und Maler des 15. Jahrhunderts. Er lebte in München und Landshut und verfaßte um 1487 (diese Jahreszahl trägt die Münchener Hs. cod. germ. 1) für Herzog Albrecht IV. von Baiern (1475–1508) ein cyklisches Werk, welches die Hauptdichtungen der Tafelrunde ihrem Inhalte nach zusammenfaßt. Er nannte es „Buch der Abenteuer“ und dichtete es in der Strophenform des jüngeren Titurel. Als Einleitung zu den Artusromanen behandelte er zunächst den trojanischen Krieg und den Argonautenzug als die ältesten Abenteuerzüge in mittelalterlichem Sinne. Daran schließt sich die Sage von Merlin; es folgt die Parzivalsage in vier Abtheilungen: Gaudin und Gamuret, d. h. die Geschichte von Parzival’s Großvater und Vater; dann Tschionatulander und Sigune, d. h. der Inhalt der Titureldichtung; hierauf Parzival, und endlich Lohengrin und die Schwanensage. Als siebentes Stück folgt: Flores und Wigalois; als achtes: Siegfried von Ardemont; als neuntes: Meleranz von Frankreich; als zehntes: Iwein; als elftes: Persibein; als zwölftes: Poitislier, und als dreizehntes: Lanzelot. Die Quellen sind theils deutsche, theils französische gewesen, theils in poetischer, theils in prosaischer Form; so ist der Lanzelot nicht nach der deutschen Dichtung Ulrichs v. Zazikhoven, sondern nach dem französischen Prosaroman bearbeitet, den Ulrich selbst auch in Prosa übersetzt hat (München, cod. germ. 573; Donaueschingen, Barack S. 141). Ebenfalls auf französischen Prosaromanen beruhen Merlin, Poitislier und Persibein. – Außer dieser Dichtung hat U. ebenfalls wol für den Herzog Albrecht um 1480 (diese Jahreszahl tragen die Münchener Handschriften 43, 225, 227) eine bis 1479 reichende prosaische Chronik „Beschreibung vom Herkommen des Hauses Baiern“ verfaßt, von welcher bis jetzt nur einige Bruchstücke gedruckt sind. – Die Handschriften seiner Werke befinden sich in München, Wien und Donaueschingen. Auszüge aus dem Buch der Abenteuer gab Hofstätter in seinen altdeutschen Gedichten aus den Zeiten der Tafelrunde, 2 Thle., Wien 1811; Bruchstücke der bair. Chronik gab Würthmann im Oberbair. Archiv 5 (1844), 48 ff. heraus. Ueber F. als Maler vgl. F. Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei, 2, 83. Ueber F. als Historiker s. Kluckhohn in den Forschungen zur deutsch. Gesch. VII. 210 ff.